Internationale Börsen stehen unter dem Eindruck von Omikron

Der Ausklang des Börsenjahres wird sich unruhig gestalten, das ist die einhellige Meinung von Experten und Investoren. Auch für den DAX sind in der letzten vollen Börsenwoche kaum Impulse zu erwarten. Ein Großteil der eingetrübten Stimmung auf dem Börsenparkett geht mit Sicherheit auf die sich rasant ausbreitende Corona-Variante Omikron zurück.

Nach einem Absturz um mehr als 100 Punkte, also rund 0,7 Prozent, auf einen Wert von 15.532 Punkten am letzten Freitag stehen die Hoffnungen für den Dax in der anlaufenden Woche auf Halbmast. Da die Börsen in den USA und Asien keine wesentlichen Belebungsimpulse aussenden konnten, befürchten viele Anleger einen schwarzen Montag.

Omikron verstärkt Inflationsängste

Markante Kurserholungen sind nach Ansicht vieler Beobachter in diesem Jahr kaum mehr zu erwarten. Der Doppeleffekt aus Omikron und dadurch noch weiter verstärkter Inflationseffekte drückt massiv auf die Stimmung.

Viele Anleger, insbesondere aus dem institutionellen Bereich, zucken in diesen Tagen instinktiv vor neuen Engagements zurück. Zu groß erscheint die Gefahr, Einstiegssignale falsch zu deuten und auf eine Kursrutschbahn zu geraten.

Besonders toxisch für das Investitionsverhalten ist die rasend schnelle Ausbreitung der Omikron-Variante und ihre Auswirkung auf das öffentliche Leben. Nachdem sich Omikron in Großbritannien zur dominanten Variante entwickelt hat, musste nun im Finanzzentrum London der Notstand ausgerufen werden. 

Auch die Niederlande mussten einen Lockdown ausrufen. Und für Deutschland sagen Epidemiologen ein aggressives Infektionsgeschehen für spätestens März voraus. Dass sich daraus keine hoffnungsvollen Prognosen für die nahe Zukunft ableiten lassen, ist nachvollziehbar.

Dünne Informationslage bei den Konjunkturdaten

Für die anlaufende Woche steht nur eine geringe Zahl an Konjunkturdaten zur Verfügung. Nach den heute erscheinenden US-Frühindikatoren gibt es nur noch wenige weitere Informationen. So liefert die Europäische Union heute die EU-Leistungsbilanz, gefolgt vom Monatsbericht der Bundesbank.

Auch bei den Einzelwerten gibt es zu Wochenbeginn wenig zu vermelden. Einzig der Schlussstand beim amerikanischen Sportartikelproduzenten Nike könnte sich für Puma- und Adidas-Aktionäre als hilfreich erweisen.

Ausverkaufsstimmung bei DAX

Börsenbeobachter befürchten einen Absturz des DAX um rund 300 Punkte, vor allem verursacht durch die Angst vor der raschen Verbreitung von Omikron. Insbesondere der drohende Zusammenbruch bei der Infrastruktur im Gesundheitswesen treibt Anlegern und Analysten den Schweiß auf die Stirn.

Volkswirte befürchten, dass es bei einer Omikron-Verdoppelungsrate von anderthalb bis drei Tagen selbst bei ausreichender Durchimpfung zur Überforderung von Krankenhäusern und Arztpraxen kommen könnte. Setzt sich diese Entwicklung fort, sind die Kapazitätsgrenzen der Gesundheitseinrichtungen schnell erreicht.

Auch Börsen in Asien und Australien leiden und den Omikron-Auswirkungen

Die pessimistische Grundstimmung der Wall Street greift auch auf Asien und Australien über. So gut wie alle Börsen übernehmen im Wesentlichen die schwachen Vorgaben der amerikanischen Leitbörse. Auch in Fernost und Down Under dominiert die Angst vor der grassierenden Omikron-Variante.

So sackt der Nikkei um 2,1 Prozent ab. Auch der Kospi fällt um 1,6 Prozent, begleitet vom HSI mit einem Verlust um 1,1 Prozent. Etwas sanfter reagiert der Shanghai Composite mit einem Verlust um 0,5 Prozent und die Börse Sydney mit einem Minus von 0,2 Prozent. Größter Einzelverlierer ist das Vermögensverwaltungsunternehmen Magellan mit einem Absturz um 33 Prozent. Der ist allerdings nicht Omikron geschuldet: Das Unternehmen musste den Verlust eines wichtigen Vertrags beklagen.