HeidelbergCement stößt Teile des US-Geschäfts ab

Für 2,3 Milliarden US-Dollar verkauft HeidelbergCement sein Geschäftsvolumen in der Region Amerika-West an den amerikanischen Steinbruchbetreiber Marietta Materials. Den Kaufpreis begleicht das Unternehmen in bar.

Die Verbesserung der Margen und eine Optimierung des Portfolios gibt HeidelbergCement als Grund für den Verkauf an. Laut Dominik von Achten, Chef des deutschen Baustoffkonzerns, gehe es dabei insbesondere um das Portfolio in Nordamerika, das nach der Verschlankung Mittel freisetze, um sie für die Unterstützung der stärksten Marktpositionen des Unternehmens zu verwenden.

Fokus auf Schlüsselregionen

Die strategische Ausrichtung, die hinter dem Verkauf steckt, ist eine Beschleunigung des Wachstums in den Schlüsselregionen Kanada sowie den amerikanischen Regionen Nordost, Mittlerer Westen und Süd. Auf diesem Weg werden Mittel für die Ausweitung von Kapazitäten und selektierte Zukäufe verfügbar.

In dem veräußerten Paket befinden sich vor allem die Geschäftsaktivitäten von Lehigh Hanson in den Sparten Asphalt, Transportbeton, Zement und Zuschlagstoffe in Arizona, Kalifornien, Nevada und Oregon. Ausgenommen sind der Steinbruch und das Zementwerk Permanente.

Als Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses ist die zweite Jahreshälfte 2021 vorgesehen, wenn alle erforderlichen behördlichen Genehmigungen bis dahin eintreffen. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt Lehigh Hanson sowohl Betreiber als auch Eigentümer seiner Anlagen.

Verkauf von der Börse gut aufgenommen

Die Börse reagierte am Dienstag freundlich auf den bekannt gegebenen Verkauf. Der Wert stieg auf XETRA bis auf 75,86 Euro, um dann mit 0,16 Prozent Zuwachs bei 73,62 Euro aus dem Handel zu gehen.

Analysten schätzen insbesondere, dass der Verkaufspreis spürbar über den erwarteten 1,5 Milliarden Dollar liegt. „Der Preis ist gut ausgehandelt“, meint dazu Sven Edelfelt von Oddo BHF, einer Investmentbank in Frankfurt. Dass HeidelbergCement durch den Verkauf auch mit der Schuldenreduzierung vorankommt, war UBS-Analyst Gregor Kuglitsch eine Bemerkung wert.

HeidelbergCement zeigt sich für 2021 zuversichtlich

Insbesondere die anhaltend starke Nachfrage im privaten Wohnungsbau hat dem Heidelberger Unternehmen ein starkes Startquartal beschert. Auch die Zukunft sieht der Baustofflieferant in freundlichen Farben.

Besonders die Konjunkturprogramme, die in vielen Ländern zum Zwecke der wirtschaftlichen Erholung starten, werden sich kurz- und mittelfristig positiv auf die Bautätigkeit und damit auf den Absatz von HeidelbergCement auswirken, so Dominik von Achten anlässlich der Vorlage der Quartalsbilanz.

Gemischte Bewertung bei den Analysten

Die Aktie hat seit Jahresbeginn rund ein Viertel zugelegt. Allerdings sehen einige Analysten, darunter Xavier Marchand von Société Générale, einige Hürden, die dem Wachstum des Unternehmens im Weg stehen könnten. Zukünftige Verkäufe aus dem Portfolio, wie die Veräußerung an Marietta Materials, seinen bereits eingepreist. Das ist der Grund dafür, dass der Wert von einer Reihe von Analysten nur noch als Halteposition empfohlen wird.

Zusätzliche Probleme könnten dem Unternehmen durch Gegenwind bei den Energiekosten entstehen, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte. Das könnte einer der Gründe sein, warum der Jahresausblick so verhalten ausgefallen ist. Dem stehen allerdings verbesserte Aussichten auf vielen Märkten entgegen, insbesondere auch durch die bereits erwähnten Konjunkturprogramme, die der Erholung nach Corona dienen sollen.

Erstes Quartal mit guten Zahlen

Das erste Quartal 2021 schloss HeidelbergCement mit einem Umsatzwachstum von einem Prozent auf 43,96 Milliarden Euro ab. Daraus erwächst ein bereinigter Gewinn nach Steuern, Abschreibungen und Zinsen von 538 Millionen Euro – eine Steigerung um rund ein Drittel.

Die Ertragsverbesserung stammt eigenen Angaben zufolge vor allem aus einer positiven Preisentwicklung und der Steigerung der Absatzzahlen. Die Energiekosten konnte das Unternehmen durch langfristige, noch im Vorjahr abgeschlossene Lieferverträge im Zaum halten. Da diese Verträge zum Teil auslaufen, dürfte sich hier im zweiten Halbjahr einiges ändern.