Gold: Auf dem Weg zum Einstiegssignal

Der aktuelle Rücksetzer beim Goldpreis ist das, worauf viele Anlageprofis warten. Gäbe es bei Anlageprodukten keine rückläufigen Phasen, wäre eine sinnvolle Anlagestrategie nicht möglich, denn Gewinnmitnahmen machen eine zielgerichtete Vermögensbildung erst möglich. Beim Goldpreis weisen mehrere Indizien auf eine baldige Bodenbildung.

Die Kriterien, die zur aktuellen Schwäche des Goldpreises beitragen, haben eine gemeinsame Eigenschaft. Sie ist der Grund, warum auch skeptische Investoren auf eine baldige Trendwende beim Gold hoffen, denn gerade, wenn es um die Absicherung des Depots geht, führt auch heute an Gold kein Weg vorbei

Negative Einflussfaktoren mit Verfallsdatum

Einer der Hauptgründe, der den Goldpreis auf Talfahrt geschickt hat, ist die Aussicht, dass die US-Notenbank ihre Anleihekäufe in Kürze zurückfahren könnte. Börsenbeobachter ordnen diesem Einflussfaktor allerdings keine substanzielle Kraft zu. Ebenfalls nach einer Sitzung der US-Notenbank im März des Jahres kam es zu einem starken Anstieg des Goldpreises, ein Effekt, der sich schon bald wieder verlief.

Auch das Geschehen an den Terminbörsen beeinflusst den Goldpreis aktuell auf negative Weise. Auch hier spielen keine substanziellen, sondern eher funktionelle Gründe eine Rolle: Corona-bedingt kommt es hier vorübergehend zu einem außerplanmäßigen Überhang auf der Verkäuferseite.

Temporäre versus substanzielle Effekte

Schreckreaktionen nach Fed-Sitzungen oder unplanmäßige Ausbrüche am Terminmarkt sind vorübergehende Ereignisse, die schon nach relativ kurzer Zeit im Kursverlauf eingepreist sind. Entsprechend ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sich die aktuellen Effekte substanziell auf die Entwicklung des Goldpreises auswirken.

Nachhaltiger sind da schon die fundamentalen Parameter. Dazu gehört beispielsweise die Lage des US-Dollar. Er zeigt sich seit geraumer Zeit schwach, was ein unübersehbares Signal pro Gold darstellt. Auch die Arbeitsmarktdaten präsentieren sich in den USA derzeit unerwartet kraftlos – ein weiteres Indiz für eine baldige Bodenbildung beim Preis von Gold.

Einziges Hemmnis scheint derzeit die gestiegene Rendite von US-Staatsanleihen zu sein. Sie tendieren derzeit bei über 1,36 Prozent und könnten so die Aufmerksamkeit der amerikanischen Notenbank auf sich ziehen. Allerdings scheint dieser Umstand nicht genug substanzielle Kraft zu haben, um einer baldigen Trendwende beim Gold aufgrund fundamentaler Daten ernsthaften Schaden zuzufügen.

Silber macht es vor

Dass es sich bei der aktuellen Goldpreis-Schwäche nicht um ein strukturelles Problem handelt, lässt sich auch aus dem Verlauf bei Silber schließen. Der Silberpreis präsentiert sich durchweg stabil und lässt sich von Störsignalen aus der Richtung US-Notenbank oder Terminmarkt so gut wie nicht irritieren.

Der Aufbruch in den Bullenmarkt wäre bei einem Durchstoßen der Widerstandsmarke bei 1,809 Dollar wahrscheinlich. Bis es dazu kommt, dürfte allerdings noch ein wenig Zeit vergehen. Anlageprofis hoffen daher auf eine untere Widerstandsmarke im der Region des dreifachen Tiefs zwischen 1.675 und 1.680 Dollar.

Hält diese Marke, ist das ein deutliches Einstiegssignal. Basierend auf den fundamentalen Kriterien dürfte es für Gold von hier aus wieder deutlich in Richtung Norden gehen.

Positive Faktoren vorerst unterbewertet

Eigentlich müsste es für den Goldpreis bereits heute erheblich besser aussehen. Strukturelle Faktoren wie die steigende Inflation weisen unmissverständlich auf das Edelmetall, gemeinsam mit dem schwächelnden Dollar.

Offenbar ist die aktuelle Goldschwäche weniger ein markttechnischer als vielmehr ein mentaler Effekt. Vorübergehend scheint die Zuversicht zu fehlen, um die positiven Aspekte angemessen zu würdigen – und das ist nicht nur bei Gold der Fall.

Erfahrungsgemäß halten Stimmungstiefs nicht lange. Es ist davon auszugehen, dass die großen Investoren in absehbarer Zeit zu einer nüchternen Betrachtungsweise zurückkehren. Für den Goldpreis kann das voraussichtlich nur eine Richtung bedeuten: aufwärts.

 

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