Fraunhofer-Institut: Erneuerbare Energien bis 2030 billigste Quelle

Sobald umweltschädliche Technologien für die Kosten aufkommen müssen, die sie verursachen, präsentiert sich in der Preisbilanz bei Energieträgern ein völlig neues Bild, so das Ergebnis einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE). Nach dem Inkrafttreten der CO2-Bepreisung werden spätestens im Jahr 2030 erneuerbare Energien spürbar weniger Kosten verursachen als Energien aus fossilen Grundstoffen.

In der fünften Ausgabe der Studie zu den Gestehungskosten für Strom aus erneuerbaren Energien legt das ISE eine Analyse über die aktuellen Kosten vor. Darauf aufbauend beschreibt eine Prognose die kommende Entwicklung einschließlich der daraus erwachsenden Marktszenarien bis einschließlich 2040.

Wind und Sonne sind schon heute wirtschaftlich

Bereits heute sind die Produktionskosten für Strom aus Sonnenenergie und Windkraft in Deutschland deutlich günstiger als aus herkömmlichen Kraftwerken. Der Vorsprung wird sich in den nächsten Jahren durch die ständig steigenden Kosten für CO2-Zertifikate weiter vergrößern, so die Überzeugung des Leiters der ISE-Studie, Dr. Christoph Kost.

Die Kostenverlaufskurven der beiden Energietechnologien erneuerbar und fossil sind gegenläufig: Während der Betrieb herkömmlicher Kraftwerke laufend teurer wird, zeichnet sich insbesondere die Solartechnik seit 2018 durch ständig fallende Gestehungskosten aus.

Produktionskosten von der angewandten Technologie abhängig

Insbesondere bei Photovoltaikanlagen zeigt sich eine breit gestreute Kostenstruktur. Anlagen mit und ohne Batteriesysteme verursachen Gestehungskosten zwischen 3 und 19 Cent pro Kilowattstunde. Die höheren Kosten bei Batteriesystemen bringen allerdings den erheblichen Vorteil stabiler Einspeise– und Entladekurven mit sich – und damit ein hohes Maß an Systemsicherheit.

Bei Windkraftanlagen ist die Streubreite bei den Gestehungskosten geringer: Bei Onshore-Anlagen beträgt sie zwischen knapp 4 und etwas über 8 Cent pro Kilowattstunde. Damit klettert Windkraft auf Platz zwei der Rangliste der günstigsten Energieerzeuger.

Überraschenderweise sind Offshore-Windkraftwerke mit Kosten zwischen rund 7 bis 12 Cent pro Kilowattstunden deutlich teurer, und das trotz der merklich höheren Volllast-Quote von bis zu 4.500 Stunden pro Jahr. Der Grund liegt in den höheren Finanzierungskosten, sowie im höheren Aufwand bei der Installation und dem Betrieb.

Technischer Fortschritt treibt den Kostenvorteil voran

Sowohl Photovoltaikanlagen als auch Windkraftwerke werden durch die fortschreitende technische Weiterentwicklung zunehmend günstiger. Die ISE-Studie belegt: Spätestens 2040 werden die erneuerbaren Energien im Durchschnitt zu deutlich geringeren Kosten erhältlich sein als Energie aus fossilen Energieerzeugungsanlagen – unabhängig von der zum Einsatz kommenden Technologie.

Selbst kleine Anlagen in privater Hand – beispielsweise die Photovoltaikanlage auf dem Hausdach – werden 2040 Strom zu konkurrenzlos niedrigen Kosten erzeugen können, voraussichtlich zu rund 3,5 bis 6,7 Cent pro Kilowattstunde. Die stärksten Kostensenkungen werden sich bei Freiflächenanlagen einstellen. Hier werden Gestehungskosten zwischen knapp 2 und rund 3,5 Cent pro Kilowattstunde die Regel werden. Schon im Jahr 2024 werden die Produktionskosten bei Photovoltaikanlagen ohne Batteriesysteme 10 Cent pro Kilowattstunde nicht mehr übersteigen.

Deutliche Preissenkungen auch bei den Anlagenpreisen

Auch die Anschaffungskosten für Wind– und Solaranlagen werden bis 2040 deutlich fallen. So werden Freiflächenanlagen weniger als 350 Euro pro Kilowatt kosten. Auch Kleinanlagen werden spürbar günstiger: Sie werden im Jahr 2040 zu Beträgen zwischen rund 600 und 1.000 Euro pro Kilowatt zu haben sein.

Die ISE-Studie sieht in der anstehenden Entwicklung deutliche Anzeichen für eine hohe Marktdynamik, da Energieunternehmen Investitionen in nachhaltige Energieerzeugungssysteme bevorzugen werden, statt ständig steigende Kosten bei den fossilen Anlagen auszugleichen. „Allerdings muss auch dafür gesorgt werden, dass genügend Flächen und Kraftwerkskapazitäten für Wind und Photovoltaik zur Verfügung stehen“, meint Studienleiter Dr. Christoph Kost.

 

Weiterführende Informationen lesen Sie hier.