Forst- und Holzwirtschaft wünscht sich Änderungen an der Klimaschutznovelle der Bundesregierung

Vor allem bei den Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sehen die Spitzenverbände der deutschen Forst- und Holzwirtschaft Ansatzpunkte für Optimierungen bei der jüngst verabschiedeten Klimaschutznovelle. Über die gemeinsame Plattform Forst & Holz setzen sich die Verbände für eine nachhaltige und dauerhafte Lösung für die optimale Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Holz ein.

Die Plattform weist insbesondere auf die Herausforderungen hin, die der Klimawandel im LULUCF-Bereich (Land Use, Land-Use Change and Forestry) ausgelöst hat. Sie müssen in den neuen Klimaschutzvorgaben Anerkennung finden, was eine Neujustierung der Ziele erfordert. Besonders eine Zieldefinition, die im Bereich LULUCF eine steigende Senkenleistung vorsieht, muss auf mittlere Sicht zu großräumigen Flächenstilllegungen führen.

Rathke: „Senkenwirkung nicht isoliert betrachten“

„Für den Klimaschutz darf die natürliche Senkenwirkung der Wälder nicht isoliert betrachtet werden, sondern diese muss zwingend gekoppelt mit dem Holzproduktespeicher und den sektorübergreifenden Substitutionsleistungen gesehen werden“, sagt dazu Steffen Rathke,  Präsident des Deutschen Holzwirtschaftsrates und Sprecher der Plattform Forst und Holz. Nach Ansicht Rathkes richten sich die aktuellen Bestimmungen in der Klimaschutznovelle im Wesentlichen gegen eine aktive Waldbewirtschaftung, statt sie zu unterstützen.

Eine aktiv betriebene Waldbewirtschaftung und die Anpassung des Waldbestands an die Bedingungen des Klimawandels sind nach Ansicht des stellvertretenden Plattformsprechers Georg Schirmbeck Grundvoraussetzungen für die Erhaltung des Waldes, eine nachhaltige Holzgewinnung und den Bestand der Leistungen, die der Wald für das Ökosystem erbringt. Nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holznutzung ist eine Grundvoraussetzung für das Erreichen der gesteckten Klimaziele.

Heimische Holznutzung als vorrangiges Klimaziel

„Es ist absurd, zu Hause kein Holz mehr zu nutzen und es stattdessen mit einem großen CO2-Fußabdruck aus Ländern mit niedrigeren Standards in der Waldbewirtschaftung zu importieren“, bemängelt Georg Schirmbeck. Besonders Nutzungseinschränkungen und Nutzungsverbote führten auf lange Sicht zur Rückkehr zu energieintensiven Materialien, fossilen Rohstoffen und dem Import aus anderen Ländern.

All das führt letztendlich zu steigenden CO2-Emissionen – und wirkt damit den Zielen der Klimaschutznovelle direkt entgegen. Dazu kommt es auf diese Weise zu unerwünschten Verlagerungen von Produktions– und Verarbeitungskapazitäten aus Deutschland ins Ausland.

Der Wald kann die Aufgabe nicht alleine bewältigen

„Mit der heißen Nadel gestrickt“ sind nach Ansicht von Plattformsprecher Steffen Rathke die Zielvorgaben für die CO2-Senkung. Mit überzogenen Werten sei das angestrebte Ziel nicht zu erreichen. Man könne dem Wald und der Landbevölkerung die Aufgabe der CO2-Senkung nicht alleine aufbürden, so der Ratspräsident.

Die Waldökosysteme sind durch ständig zunehmende Waldschäden und den fortschreitenden Klimawandel akut bedroht. Der Erhalt des Ökosystems und die maximale Bindung von CO2 ist nach Ansicht der Branchenvertreter nur durch eine aktive Waldbewirtschaftung und eine intensivierte Holznutzung erreichbar.

In der Plattform Forst & Holz sind die Dachverbände Deutscher Holzwirtschaftsrat (DHWR) und Deutscher Forstwirtschaftsrat (DFWR) zusammengeschlossen. Die Plattform vertritt die gemeinsamen Interessen des Branchennetzwerks Forst und Holz in der Form einer Holzwirtschaftskette vom Wald bis zum Endprodukt.

Mit einem jährlichen Gesamtumsatz von 181 Milliarden Euro bei 128.000 Unternehmen und rund 1,1 Millionen Beschäftigten gehört die Forst- und Holzwirtschaft zu den Schlüsselindustrien in Deutschland.

 

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