Elon Musk gesteht Asperger-Syndrom ein

Noch unabsehbare Folgen für Tesla, SpaceX und andere Musk-Unternehmungen hat der Auftritt von Elon Musk als Moderator der US-Comedyshow Saturday Night Live am letzten Samstag. Eine unmittelbare Folge des kontroversen Auftritts gibt es bereits: Der Kurs des Dogecoin brach um 30 Prozent ein.

Ausgangspunkt der Ereignisse waren Elon Musks ironische Bemerkungen über den eigenen als monoton geltenden Sprachstil. „Ich muss manchmal ausdrücklich erklären, dass ich etwas wirklich ernst meine.“

Outing in der Comedyshow

Im Laufe der Sendung kam es zu der Eröffnung, die wohl lange Schatten auf die langfristige Bewertung von Musk-Unternehmen werfen wird: „Ich bin die erste Person mit Asperger-Syndrom, die Gastgeber bei Saturday Night Live ist – oder es zumindest zugibt.“

Asperger, eine Unterform von Autismus, gilt als persönlichkeitsverändernde Krankheit. Dass das nicht ohne Auswirkungen auf Firmen bleiben kann, die unter der direkten Geschäftsführung des innovativen Unternehmers stehen, sehen viele Beobachter als gegeben an.

Exaltierte Äußerungen über den Comedy-Faktor hinaus

Im Laufe der Sendung präsentierte sich der Erfinder und Unternehmensgründer als Person, die sich nicht vollständig im Griff hat. So kam es zu Themen wie dem Genuss von Marihuana während eines Interviews im Podcast von Joe Rogan und zu Scherzen über den ungewöhnlichen Namen des gemeinsamen Sohnes mit der Sängerin Grimes.

Elon Musks Ausführungen zu seiner Art, mit Twitter umzugehen, brachten teilweise beunruhigende Aspekte zur Verlässlichkeit von Aussagen zu Unternehmensangelegenheiten zutage: „Ich weiß, dass ich manchmal seltsame Dinge sage oder poste, aber so funktioniert mein Gehirn nun mal.“

Was möglicherweise bei den eigenen Fans zu noch weiter anwachsendem Kultstatus führen dürfte, wird sich für Analysten und Börsenprofis weniger gut anhören: „Ich habe das Elektroauto neu erfunden und werde Menschen in einem Raumschiff zum Mars schicken. Denkt ihr, so jemand kann auch ein entspannter und normaler Typ sein?“

Dogecoin mit ein paar Worten massiv beschädigt

Die Talfahrt des Dogecoin, eine Kryptowährung, die innerhalb eines Monats einen Anstieg um rund 800 Prozent verzeichnen konnte, leitete Elon Musk mit dem Auftritt seiner Mutter Maye Musk ein, derzeit ältestes Model der USA und für die amerikanische Kosmetikmarke CoverGirl tätig. Die ließ anlässlich der Frage nach ihrem Muttertagsgeschenk die Hoffnung verlauten, dass es möglichst nichts mit der Scherzwährung Dogecoin zu tun haben sollte.

Den Coup de grâce verpasste Elon Musk der Kryptowährung im Folgenden mit seiner Antwort auf die Frage, was der Dogecoin eigentlich sei. Nach der anfänglichen Erklärung, wonach der Dogecoin ein „unaufhaltsames Finanzvehikel, das die Welt erobern wird“ sei, kam es nach einer Rückfrage zu der folgenschweren Antwort: „Yes, it’s a hustle“ – was in diesem Kontext auf deutsch in etwa heißt: „Ja, es ist eine Abzocke.“ (Quelle: Online-Wörterbuch dict.cc)

Noch während der laufenden Sendung brach der Kurs auf 0,47 Dollar ein, was einen Rückgang um 28 Prozent gegenüber dem Kurs am Beginn der Sendung darstellt. Da sich der Dogecoin allerdings mit einer Marktkapitalisierung von 73 Milliarden Dollar zur viertstärksten Kryptowährung entwickelt hat, sehen Analysten keine dauerhafte Beschädigung voraus.

Dogecoin-Bashing – ein taktischer Hoax?

Gerade der gemeinsame Angriff von Mutter und Sohn auf die beliebte Kryptowährung lässt die Vermutung aufkommen, dass es sich bei dem Auftritt in der ältesten Comedyshow im amerikanischen Fernsehen um ein gezieltes Manöver handeln könnte. Beobachter halten es für möglich, dass die Familie den großen Einfluss von Elon Musk auf Investoren-Communities nutzen könnte, um ein attraktives Einstiegssignal für weitere Dogecoin-Zukäufe zu schaffen.

Sollte das der Fall sein, könnte ein rasches Engagement in die noch immer gut bewertete Kryptowährung eine gute Entscheidung darstellen.