Edelmetall-Experte und valvero-Geschäftsführer Thomas Straub über die Goldsituation, Inflation und Anlagen in Krisenzeiten

Als Gründer und Geschäftsführer der valvero Sachwerte GmbH kann Thomas Straub auf eine langjährige Expertise beim Handel mit Edelmetallen zurückblicken. Das 2010 gegründete Unternehmen hat sich auf den An- und Verkauf von Gold und Silber spezialisiert und betreibt neben einem Online-Handel auch Shops in Lindau und Berlin. Ein Gespräch über die gegenwärtige Situation und die Aussichten von Anlagegold.

Herr Straub, beschreiben Sie doch bitte kurz ihr Unternehmen, die valvero Sachwerte GmbH

Thomas Straub: Unter dem Firmenmotto „Werte schaffen – Werte sichern“ bieten wir Gold, aber auch Silber und Platin in Barren- oder Münzenform an und konzentrieren uns dabei auf Mengen zwischen einem und 250 Gramm. Dabei sind beliebte Münzen wie Krügerrand, Wiener Philharmoniker, American Eagle oder Maple Leaf fester Teil unseres Angebots. Wir bedienen aber auch ausgefallene Wünsche wie individuelle Prägeaufträge. Unsere Preise orientieren sich dabei immer am aktuellsten Stand. Darüber hinaus kaufen wir natürlich auch Edelmetalle an.

Wie würden Sie als Fachmann die gegenwärtige Lage beim Thema Anlagegold beschreiben?

Thomas Straub: Die Situation ist so turbulent wie die globale politische und wirtschaftliche Lage. Insgesamt aber würde ich die steigende Goldpreisentwicklung als stabil bezeichnen. Durch die stark anziehende Inflation, die Corona-Krise und zuletzt den Krieg in der Ukraine ist die weltweite Wirtschaft von spürbaren Turbulenzen geprägt. Dadurch ist der Wunsch nach stabilen Investitionen gewachsen und das weltweite Interesse an Anlagegold deutlich gestiegen. Gerade bei Privatinvestoren ist das Interesse überaus deutlich gewachsen.

Wie sieht die Situation bei anderen Edelmetallen aus?

Thomas Straub: Gold ist das populärste Edelmetall, und das dürfte auch so bleiben. Silber dagegen wird als Wertanlage oft übersehen. Durch die erwähnten Krisen ist das Interesse auch bei Silber nach oben geschnellt. Allerdings ist Silber stark konjunkturabhängig. Da dieses Edelmetall auch als Werkstoff bei der Energiewende eine wichtige Rolle spielt, könnte das Interesse an Silber in Zukunft größer werden.

Was sind die Vorteile von einer Anlage in Edelmetallen?

Thomas Straub: Gold gilt nicht umsonst als ewige Währung und als eines der ältesten Zahlungsmittel überhaupt. Nichts im Leben ist wirklich 100 Prozent krisensicher, dennoch würde ich sagen, dass Gold nach wie vor zu den stabilsten Wertanlagen überhaupt gehört. Das gilt natürlich auch für Silber.

Warum steigt die Nachfrage in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen?

Thomas Straub: Gerade in Zeiten großer Unsicherheit steht Gold für Stabilität, Sicherheit und Beständigkeit und wird deshalb bei Anlegern unterschiedlichster Ausrichtung beliebter als andere Anlageformen. Die globale Nachfrage ist im vergangenen Jahr um 10 Prozent gestiegen. Aber nicht nur das: Gold ist aber auch ein seltener und endlicher Rohstoff, der bei der Produktion elektronischer Geräte eine wichtige Rolle spielt. Wir haben es also mit einem seltenen Werkstoff und mit einer Kapitalanlage zu tun.

Der Goldabbau ist häufig mit negativen Folgen für die Umwelt verbunden. Welche Lösungen gibt es, um das Edelmetall möglichst ökoneutral zu gewinnen?

Thomas Straub: In der Tat, die Ökobilanz beim Goldabbau ist verbesserungswürdig, denn häufig werden Schadstoffe wie Quecksilber oder Cyanid eingesetzt. Die Situation könnte sich in naher Zukunft allerdings ändern.

Wie das?

Thomas Straub: Zum einen existieren inzwischen Zertifikate, die ökologische Mindeststandards garantieren. Zum anderen ist das Recycling von Gold in den vergangenen Jahren konstant vorangetrieben worden. Das liegt sicher auch am ökologischen Bewusstsein, ist aber auch der Situation geschuldet: Die weltweiten Goldreserven sind begrenzt, und der Bestand wird fortlaufend abgebaut. Schon heute besteht ein Viertel des globalen Angebotes aus aufbereitetem Gold. In Zukunft dürfte deutlich mehr Recycling zu erwarten sein.

Welche Prognosen können Sie für das laufende Jahr geben?

Thomas Straub: Zum Jahresanfang waren die Prognosen noch etwas verhalten, was mit der Geldpolitik der US-Notenbank in Verbindung stand. Allerdings hat sich die Lage zumindest in den USA bereits wieder geändert. So empfiehlt inzwischen eine Reihe großer Geldhäuser wieder, das Gold-Portfolio zu erhöhen. Und die Nachfrage ist ungebrochen groß, was mit der turbulenten ökonomischen Lage weltweit in Verbindung steht. Schwierige wirtschaftliche Lagen sorgen bei Gold in der Regel für einen Aufwärtstrend. 2022 dürfte also ein gutes Gold-Jahr werden.

Herr Straub, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Valvero im Netz