Drastisches Sparprogramm bei Porsche
Bis zu sechs Milliarden Euro will der Sportwagenproduzent bis 2025 einsparen, so Porsche-Chef Oliver Blume. Als Grund gibt das Unternehmen anstehende Investitionen in Elektromobilität und Digitalisierung an. Damit bestätigt Porsche seinen Ruf als profitabelster Fahrzeughersteller weltweit.
Nach VW, Audi und Daimler reiht sich nun auch Porsche in die Riege der Automobilproduzenten ein, die anstehende finanzielle Belastungen durch konsequente Sparmaßnahmen abfedern wollen. Bei Porsche soll das zunächst ohne Personalabbau vonstattengehen.
Rendite als strategisches Ziel
Nicht etwa Absatzprobleme oder Druck der Wettbewerber sind der Grund für den angekündigten Sparplan. Vielmehr soll die bisherige hohe Rendite von 15 Prozent um jeden Preis erhalten bleiben. Das ist angesichts der anstehenden Investitionen eine Herausforderung der besonderen Art.
Insbesondere die Evolution des Unternehmens hin zur Elektromobilität wird das Unternehmen mit massiven Investitionen konfrontieren. Das geplante Sparprogramm soll dabei zu einem strategisch geschickt gewählten Zeitpunkt ansetzen: „Es ist eine Riesen-Herausforderung, aber wir handeln jetzt, weil wir nach dem achten Rekordergebnis in Folge aus einer Position der Stärke agieren“, kommentiert Oliver Blume die Einsparungen.
Ausgestaltung des Sparprogramms noch unklar
Finanzchef Lutz Meschke kündigt bis 2025 einen kumulierten Spareffekt von sechs Milliarden Euro an. Daran sollen sich jährlich zwei Milliarden an eingesparten Kosten anschließen. Wie sich diese Ziele erreichen lassen, liegt allerdings noch nicht detailliert offen.
Insbesondere die hohen Materialkosten drücken beim Elektroautobau auf die Kalkulation, und das bei reinen Stromern und Hybriden gleichermaßen. Porsche rechnet mit rund 10.000 Euro pro Wagen – Mehrkosten, die sich nicht in voller Höhe auf den Käufer übertragen lassen.
Abhilfe soll das Sparprogramm schaffen, doch wie das im Detail aussehen soll, ist noch nicht ersichtlich. Neben markanten Einsparungen in der Produktion, beim Materialeinsatz und bei den Abläufen gibt es noch 1.200 weitere Punkte innerhalb des Plans bis hin zur Verringerung der Reisekosten um 50 Prozent. Alleine davon erhofft sich Lutz Meschke Einsparungen von bis zu drei Millionen Euro jährlich.
Produktionsbereich als Spar-Schwerpunkt
Der aus dem Produktionsvorstand in die Firmenleitung aufgerückte Oliver Blume sieht im Produktionssektor das größte Potential für nachhaltige Spareffekte. Dabei soll es keine Ausnahmen geben, nicht einmal beim Modellstar 911.
Für den Übergang auf reine Elektromobilität sieht der Porsche-Chef einen Zeitraum von zehn Jahren – ausreichend Zeit für eine überlegte und ausgereifte Transformation. In dieser Phase soll das Sparprogramm auf zwei Ebenen Ergebnisse erzielen: einerseits bei der Steigerung der Effizienz im Herstellungsprozess, andererseits bei der Erschließung neuer Ertragsquellen.
Elektro-Porsche als Hoffnungsträger
Zur Entwicklung der vollelektrischen Modellpalette geht das schwäbische Unternehmen den Weg der Kooperationen und Beteiligungen mit Startups, die der Autobauer in naher Zukunft markant ausbauen will.
Auch innerhalb des Unternehmens stehen die Zeichen auf Zukunft. Bis Ende letzten Jahres hat Porsche rund 100 Fachleute für künstliche Intelligenz rekrutiert. Damit soll auch der Umfang des digitalen Leistungsangebots gesteigert werden. Die Zielvorgabe dafür sind zehn Prozent des Porsche-Umsatzes, also bis zu drei Milliarden Euro.
Zweitwichtigster Gewinnbringer im VW-Verbund
Nach Audi ist Porsche die profitabelste Marke im VW-Konzern. Insbesondere im Premiumsegment hat das Unternehmen seinen Absatz ausbauen können und dabei trotz steigender Kosten mehr Gewinn einfahren können.
Porsche SE rechnet nach dem Corona-bedingten Einbruch für 2020 wieder mit höheren Gewinnen. Das Ergebnis werde deutlich positiv ausfallen, so Sprecher des Unternehmens.