Digitalisierungsprozess und die Herausforderungen an die Führungsebene

Unter dem Begriff Digitalisierung wird schon seit langer Zeit nicht mehr die medizinische Behandlung des Menschen mit Vertretern der Gattung der Fingerhüte (Digitalis) verstanden. Digitalisierung beschreibt heutzutage das Umwandeln analoger Werte in digitale Formate. Aber auch digitale Transformation und Revolution werden synonym mit Digitalisierung verwendet.

Ein Gastbeitrag von Ralf Johow.

Als direkte Folge der Vorteile, welche die Digitalisierung für die Gesellschaft mitbrachte, entstanden auch neue Anforderungen der Kunden an die Unternehmen. Maßgeschneiderte Lösungen und Produkte, welche schnell und kundenzentriert entwickelt und angeboten werden müssen, sind dabei nur ein Beispiel aus der Palette an Herausforderungen. Unternehmen sehen sich dabei stets vor die Aufgabe gestellt, flexibel und agil auf die sich verändernden Erwartungen der Kunden einzustellen, um sich erfolgreich und nachhaltig durchsetzen zu können. Es zeigt sich dabei, dass Unternehmen, welche digitalisierte Prozesse durchgängig in die Firmen-DNA integriert haben, besser auf die Kunden einstellen können.

Doch genau diese Integration digitaler Prozesse bedeutet an und für sich Umstellungen und damit einhergehend Herausforderungen für das Unternehmen. Insbesondere die Mitarbeiter sehen sich vor die Aufgabe gestellt, etablierte und für sie bewährte Prozesse und Systeme abzulegen und innovative und digitale Systeme zu erlernen.

Digital Leader – Führungspositionen müssen vorangehen

Die unterschiedlich stark ausgeprägten Fähigkeiten in der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien wird im Allgemeinen als digitale Kluft bezeichnet. Sie spiegelt sich in Zusammenhang mit der Digitalisierung von Unternehmen insbesondere in den Fähigkeiten der Mitarbeiter wider, digitale Prozesse und Systeme zu bedienen beziehungsweise sie zu erlernen. Es zeigt sich dabei, dass jüngere Mitarbeiter weniger Schwierigkeiten haben, die digitalen Strukturen zu erlernen und sogar eine digitale Unternehmenskultur erwarten. Ältere Mitarbeiter hingegen reagieren auf die Integrationen der Digitalisierung häufig verhalten oder lehnen sie ab.

Bei diesem Generationen-Konflikt sind insbesondere die digitalen Führungskräfte gefragt. Es ist ihre Aufgabe, sowohl den Drang nach Digitalisierung, welchen jüngere Beschäftigte verspüren, zu befriedigen, aber auch die älteren Mitarbeiter von der Integration der digitalen Prozesse zu überzeugen und ihnen die nötige Unterstützung zukommen zu lassen. Die Kombination aus den digitalen Fähigkeiten der jungen Mitarbeiter und der jahrelangen Expertise der älteren Mitarbeiter ist dabei das oberste Ziel und schafft ein Team, welches die Stärken der Mitglieder einfließen lässt und dabei wichtige Wertschätzung zurückgibt.

Die Aufgaben der Digital Leader

Es ist ratsam für das Führungspersonal, sich einen aktuellen Überblick des Digitalisierungsprozesses im eigenen Unternehmen zu verschaffen. Um die Kompetenzen der Mitarbeiter erfolgsorientiert und effektiv einsetzen zu können, muss bekannt sein, wo die Stärken der jeweiligen Mitarbeiter liegen und wo Unterstützung gebraucht wird.

IST-Analyse

Es ist überaus ratsam, mit einer IST-Analyse den Stuatus quo zu erheben und auf diese Weise den Grad der Digitalisierung des Unternehmens einzuschätzen. Es bietet sich dabei an, diese Aufgabe von externen ExpertInnen realisieren zu lassen, da sie über das notwendige Know-how im Bereich der Digitalisierung verfügen und die Situation objektiv und ergebnisorientiert einschätzen. Aber ebenfalls können auch hier Mitarbeiter eingesetzt werden, die sich in der digitalisierten Landschaft bereits sehr gut auskennen und zum einen in der Lage sind, den Status quo zu erheben und zum anderen Lösungen und Verbesserungen finden und umsetzen können. Wichtig ist jedoch immer, dass die IST-Analyse ein möglichst genaues Bild des Digitalisierungsprozesses abzubilden.

Prozesstransparenz

Ist in der ersten Phase der IST-Zustand erhoben und analysiert worden, kann mit der Lösungsfindung begonnen werden. Verschiedene Probleme sind aufgedeckt worden, die nun effizient und nachhaltig gelöst werden müssen. Wichtig dabei ist, dass dieser Prozess mit größtmöglicher Transparenz vollzogen wird, da es zum einen darum geht, Verständnis bei älteren Mitarbeitern zu erzeugen und zum anderen Angst und Zweifel zu nehmen. Wird den Mitarbeitern deutlich gezeigt, wie die Veränderungen aussehen und wie genau sie umgesetzt werden, gelingt es ihr Vertrauen und Verständnis zu gewinnen und ihre Stärken neu einzusetzen.

Workshops & Training

Die direkte und gezielte Schulung von Mitarbeitern kann individuell umgesetzt werden. Nicht jeder Mitarbeiter wird auf dem gleichen Stand der Entwicklung sein, daher ist es wichtig die Workshops und Trainingseinheiten mit Digitalisierungscoaches an die Stärken und Schwächen der jeweiligen Mitarbeiter anzupassen, um kosteneffizient und schnell die Digitalisierung zu vollziehen.

Besonders wichtig ist es, dabei keinen der Mitarbeiter zurückzulassen.

 

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