Digitaler Impfpass gestartet
Der digitale Nachweis über den persönlichen Impfstatus ist gestartet – in zahlreichen Apotheken von organisatorischem Wirrwarr begleitet. Dennoch bedeutet der digitale Impfpass einen wichtigen Schritt hin zu mehr Handlungsfreiraum in den kommenden Monaten.
Die Möglichkeit, erhaltene Impfungen per Smartphone nachzuweisen, stellt eine freiwillige Ergänzung zum bisherigen gelben Impfausweis dar. Auch die Papierform behält weiterhin Gültigkeit.
Ausbau zum umfassenden Gesundheitsnachweis
Sobald die Apotheken entsprechend ausgestattet sind, lassen sich im digitalen Nachweis auch weitere Corona-bezogene Informationen hinterlegen, beispielsweise überstandene Infektionen oder negative Testergebnisse.
Der Nachweis lässt sich auch ausdrucken und in Papierform mit sich führen, wenn die Vorlage per Smartphone nicht gewünscht oder nicht möglich ist.
Eintrag in drei Apps möglich
Der Eintrag der erfolgten Impfungen ist in der offiziellen Corona-Warn-App des Robert-Koch-Instituts vorgesehen. Die App erhielt dazu ein entsprechendes Update, das einen neuen Abschnitt zum Eintrag bereithält.
Zusätzlich gibt es die neue CovPass-App, die ebenfalls vom Robert-Koch-Institut stammt. Der Unterschied zur Corona-Warn-App besteht im Wesentlichen im Fehlen der Kontaktverfolgungsfunktion.
Ab Mittwoch wird auch die Luca-App den Eintrag und die Anzeige erhaltener Impfungen zulassen.
Erfassung per QR-Code
Alle drei Apps erfassen den Impfnachweis auf die gleiche Weise: per QR-Code, der von der App eingescannt und in lesbare Informationen umgewandelt wird. Den QR-Code erhalten die Geimpften in Papierform im Impfzentrum oder in der Arztpraxis, wo die Impfung erfolgt. Bei den rund 20 Millionen bereits erfolgten Impfungen im Impfzentrum sollte der QR-Code in nächster Zeit per E-Mail oder Post bei den Geimpften eintreffen.
Frühere Impfungen beim Arzt erfordern eigene Initiative, um an den digitalen Impfnachweis zu gelangen. In der Regel können Patient*innen den QR-Code nach telefonischer Vereinbarung direkt in der Praxis gegen Vorlage des gelben Impfheftes und des Personalausweises abholen.
Auch eine Reihe von Apotheken hat angekündigt, den digitalen Impfnachweis auszustellen, hier vorzugsweise für vollständig Geimpfte. Derzeit ist allerdings nur ein Teil der Apotheken in der Lage, den Service tatsächlich anzubieten.
Verwechslungen mit anderen QR-Codes im Zusammenhang mit dem Corona-Infektionsschutz lassen sich durch die Betitelung des QR-Ausdrucks vermeiden. Er lautet: “EU-COVID-19 Impfzertifikat”.
Gültigkeit überall in der EU
Der digitale Impfpass soll bundesweit und in allen anderen EU-Mitgliedsländern gelten. Das ist allerdings nicht vom ersten Tag an der Fall: Vielerorts fehlen noch die technischen und logistischen Grundlagen für einen reibungslosen Start.
Spätestens ab Anfang Juli soll der Vollbetrieb gewährleistet sein – rechtzeitig zum Start der Urlaubs- und Reisesaison. Dann soll der digitale Impfpass das schnelle und unkomplizierte Überschreiten der Ländergrenzen innerhalb der EU ermöglichen.
Daten werden nur lokal gespeichert
Die für den digitalen Impfnachweis erforderlichen Daten – Name, Geburtsdatum, Impfdatum, Impfstoff und Chargennummer – werden nicht zentral registriert. Ihre Speicherung erfolgt ausschließlich lokal auf dem Smartphone der Anwender*innen.
Um das Impfzertifikat zu erstellen, kommt es einmalig zur Übertragung der Informationen von der Impfstelle an das Robert-Koch-Institut. Ist das Zertifikat erstellt, folgt die sofortige Löschung der dafür genutzten Daten.
Apotheken melden stellenweise Organisationschaos
In zahlreichen Apotheken erfolgt nach Berichten einiger Lokalmedien der Start beim digitalen Impfnachweis nicht so reibungslos wie es sein sollte. In den meisten Fällen liegt die Schuld bei den Apotheken selbst: Nicht wenige Betriebe können den Registrierungscode, den sie bereits im Dezember 2020 für die Ausstellung des digitalen Impfpasses erhalten haben, nicht mehr ausfindig machen.
Eine Reihe regionaler Apothekenvereine empfiehlt daher, das Angebot der Apotheken erst etwas später wahrzunehmen.