Die hohe Nachfrage nach jungen Elektro-Gebrauchtwagen

Junge elektrische Gebrauchtwagen werden seit einiger Zeit nicht nur immer beliebter, sondern lassen Interessenten auch höhere Preise zahlen, als diese eigentlich für ein neues E-Auto auf den Tisch legen müssten. Besonders im EU-Umland lässt sich dieser Trend beobachten. Doch auch in Deutschland werden E-Gebrauchtwagen aus diversen Gründen immer begehrter.

E-Autos sind neu oft günstiger als gebraucht – wie kommt es dazu?

Kostet ein rein elektrischer Neuwagen zum Beispiel 30.000€, erhält im Augenblick einen 6000€-Zuschuss vom Staat. Der Hersteller des E-Autos muss nun ebenfalls 3.000€ zum Kauf bezuschussen. Der ursprüngliche Kaufpreis wird somit also um gut 9.000€ auf 21.000€ verringert.

Im ersten Nutzungsjahr würde der Neuwagen etwa 5.000€ bis 6.000€ an Wert verlieren, könnte aufgrund des Förderungsbonus dann allerdings immer noch mit Gewinn verkauft werden (bezahlter Preis von 21.000€ gegenüber einem Verkaufswert zwischen 24.000€ – 25.000€ nach einem Jahr).

Ergo sind die Preise für gebrauchte E-Automobile zumeist höher als der, welcher der Erstkäufer für den Neuwagen bezahlen musste. Hier stellt sich die Frage, warum jemand, der sich zum Kauf eines Elektroautos entschieden hat, einen jungen Gebrauchten für einen höheren Preis zu kaufen als einen – dank der üppigen Förderungen – günstigeren Neuwagen. Dafür gibt es diverse mögliche Gründe.

Denn vor allem aufgrund des momentanen globalen Chipmangels kommt die Produktion von E-Autos kaum hinterher. So müssen Besteller eines Neuwagens oftmals sechs Monate oder noch länger auf die Auslieferung warten. Nicht wenige sind daher bereit, die lange Wartezeit gegen einen höheren Kaufpreis einzutauschen. Etwa 51.000 E-Autos haben so 2021 den Besitzer gewechselt.

Doch nicht alle Fahrzeuge bleiben in Deutschland. Nicht wenige werden etwa nach Dänemark exportiert und finden dort interessierte Käufer.

Warum Dänen an jungen E-Gebrauchtwagen aus Deutschland interessiert sind

Im Nachbarland Dänemark gibt es zwar keine Bezuschussung des Staates und der Hersteller auf neue E-Fahrzeuge, dafür aber die hohe Abgabe bei der Zulassung. Um die Elektromobilität in Dänemark zu fördern, erlässt der dänische Staat diese Abgabe bei den meisten E-Autos. Dänische Bürger, die sich einen jungen E-Gebrauchten aus Deutschland importieren, profitieren letztlich also von den Förderprogrammen beider Länder.

Da die Nachfrage aus Dänemark hoch bleibt, fallen die Preise für junge elektrische Gebrauchtwagen in Deutschland also kaum, weswegen sich hier ein früher Verkauf in den meisten Fällen auch finanziell lohnt.

Dies trägt dazu bei, dass Elektroautos immer mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken – was auch Ziel der Förderprogramme der unterschiedlichen Länder ist – und auch finanziell langsam immer interessanter und erschwinglicher werden. Die neuen und vielversprechenden Feststoffbatterien, die momentan noch entwickelt werden und bis zum Ende des Jahrzehnts in Serienproduktion gehen könnten, könnten diesen Effekt dank mehr Sicherheit und vor allem einer wesentlich höheren Reichweite der E-Autos entscheidend verstärken.

Die Zukunft der deutschen Elektromobilität und Ladeinfrastruktur

Nicht minder bedeutend ist dazu allerdings auch der Ausbau der Infrastruktur der Ladestationen für E-Fahrzeuge in Deutschland und Europa. Besonders öffentliche und halb-öffentliche Plätze und Gebäude, ob nun Einkaufszentren, Hotels oder Bürokomplexe, brauchen ein zuverlässiges und gut ausgebautes Netz an Ladesäulen und Wallboxen.

Unternehmen wie GrienGo haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese Infrastruktur und damit auch die Bereitschaft der Bevölkerung, zu einem elektrischen Fahrzeug zu wechseln – ob neu oder gebraucht – konsequent auszubauen. Die komplette Mobilitätsinfrastruktur könnte damit in den kommenden Jahren verbessert und wesentlich klimafreundlicher gemacht werden.