Commerzbank-Aktie fährt Verluste ein

Zu den Werten mit den höchsten Tagesverlusten gehörte am Montag die Commerzbank-Aktie. Das Papier ging in Frankfurt bei 6,57 Euro aus dem Markt und generierte damit einen Rückgang um 0,3 Prozent.

Der erneute Verlust beendet die Bergtour der Aktie, die am 28. Mai bis auf 6,72 Euro kletterte – den höchsten Stand seit einem Jahr. Nun folgte der Rückschlag auf den schlechtesten Wert der vergangenen 52 Wochen.

Als Kursziel sehen zahlreiche Analysten durchschnittlich 6,27 Euro. Zuversichtlicher fällt der Ausblick auf 2022 aus. Für diesen Zeitraum sehen die Analysten einen Gewinn von 0,505 Euro pro Aktie.

Fokussierung auf den Mittelstand

Das in der Vergangenheit arg gebeutelte Bankhaus präsentiert sich heute als führendes Institut für den Mittelstand. Zum Kundenkreis gehören etwa elf Millionen private und gewerbliche Kunden, dazu rund 30.000 Firmenkundenverbünde.

Das umfassende Angebot an Finanzdienstleistungen richtet sich folgerichtig vornehmlich an den Kreis der Firmen- und Privatkunden in Deutschland. Angesichts der Krisen in jüngster Vergangenheit präsentiert sich das Bankhaus ungewöhnlich breit aufgestellt: Im Firmenkundenbereich ist die Commerzbank in fast 40 Ländern vertreten und wickelt etwa 30 Prozent des deutschen Außenhandels ab.

Deutschland als Unternehmensschwerpunkt

Das Kerngeschäft betreibt das Bankhaus mit mittelständischen und großen Unternehmen sowie institutionellen Einrichtungen, die in Deutschland ansässig sind. Auch im internationalen Geschäft konzentriert sich die Commerzbank insbesondere auf Kunden mit geschäftlichem Bezug zu Deutschland. Darüber hinaus gehören auch internationale Unternehmen aus Zukunftsbranchen zum Kundenkreis der Bank.

Ein starkes Standbein hat die Commerzbank mit ihrem Online-Ableger Comdirect entwickelt. Die Direktbank galt schon bisher als eine der modernsten deutschen Onlinebanken. Seit der Integration in die Commerzbank profiliert sich das Internetgeschäft vor allem durch die Kombination aus Online-Banking und der persönlichen Beratung in der Filiale.

Osteuropa als Zukunftsmarkt

Gute Chancen räumen Marktbeobachter auch den Initiativen der Commerzbank im östlichen Europa ein. So gilt die polnische Tochter mBank S.A. als innovative Onlinebank mit bereits etwa 5,5 Millionen privaten und gewerblichen Kunden in Polen, der Slowakei und der Tschechischen Republik.

Ob weitere Initiativen in Osteuropa auf dem Plan stehen, ist derzeit nicht bekannt. Alles in allem kann sich das aktuelle Ergebnis des Bankhauses durchaus sehen lassen. Das Unternehmen beschäftigt etwas unter 48.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Corona-Jahr 2020 einen Bruttoertrag von etwa 8,2 Milliarden Euro.

Schlechte Nachrichten für Dividendenjäger

Die seit Längerem anhaltende Konsolidierungsphase bedeutet naturgemäß nichts Erfreuliches für Anleger, die auf Dividenden aus sind. Seit 2008 schüttete die Bank gerade einmal in zwei Jahren eine Dividende aus, zuletzt 2018.

Obwohl der Umbau des Konzerns gut voranschreitet, ist in unmittelbarer Zukunft noch nicht mit der Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen zu rechnen. Dennoch zeichnet sich ein Licht am Ende des Tunnels ab: Aus der Konzernleitung kommt die Botschaft, das bald wieder mit Dividenden zu rechnen sei, wobei „bald“ in diesem Zusammenhang ein dehnbarer Begriff sein dürfte.

Bloomberg: Geduld wird belohnt

Wie die Bank selbst, so halten auch die Analysten bei Bloomberg Intelligence Kapitalausschüttungen an die Aktionäre in der nächsten Zeit für unwahrscheinlich. Schuld ist neben den hohen Restrukturierungskosten auch die geringe Profitabilität des Unternehmens.

Dennoch sieht das Bankhaus Grund zur Hoffnung: Ist der Konzernumbau 2024 erst einmal abgeschlossen, stände eine harte Kernkapitalquote von 14,6 Prozent zur Verfügung. Das würde fünf Milliarden Euro an überschüssigem Kapital freimachen – genug Geld für satte Dividenden.