CDU holt in Sachsen–Anhalt AfD-Wähler zurück

Mit vorläufig 37,1 Prozent geht die CDU aus den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt als Sieger hervor. Den zweiten Platz erringt mit vorläufig 20,8 Prozent die AfD. Die Linke landet mit 11 Prozent noch vor der SPD mit 8,4 Prozent. FDP (6,4 Prozent) und Grüne (5,9 Prozent) landen abgeschlagen auf den hinteren Plätzen.

Vorläufige Analysen zeigen, dass die der AfD verloren gegangenen 3,5 Prozent fast vollständig bei der CDU gelandet sind. Die Partei um Ministerpräsident Reiner Haseloff konnte sich insgesamt um über sieben Prozent verbessern.

Auch Linke und Sozialdemokraten mit deutlichen Verlusten

Dass auch die Linke gegenüber den vorherigen Wahlen rund 5,3 Prozent einbüßen musste, lässt in dem nordöstlichen Bundesland auf ein gewisses Maß an Rückbesinnung auf die konservative Mitte schließen. Auch die 2,2 Prozent Verlust der SPD weisen zu Teil in diese Richtung, gehen aber wohl auch auf die strukturellen und personellen Probleme der Bundespartei zurück.

Die einzigen Parteien, die neben der CDU Zuwächse zu verzeichnen haben, sind die beiden Schlusslichter Grüne (+0,7 Prozent) und FDP (+1,5 Prozent). Für die Freien Demokraten bedeutet das Wahlergebnis einen zusätzlichen Erfolg: Sie ziehen nach zehn Jahren wieder in das Landesparlament ein.

Anerkennung vom nördlichen Nachbarn

Als einer der ersten Landesvorsitzenden gratulierte Mecklenburg-Vorpommerns Landeschef Michael Sack seinem Parteikollegen.Seiner Überzeugung nach ist es vor allem der Politikstil des beliebten Landeschefs, der zu dem deutlichen Wahlsieg der CDU in Sachsen-Anhalt geführt hat.

„Die CDU kann im Osten Wahlen gewinnen und die AfD hinter sich lassen“, so Michael Sack. Auch gebe es in Sachsen-Anhalt keine rot-rot-grüne Mehrheit, betonte der Landesvorsitzende in einem Interview mit NDR 1 Radio MV und gratulierte gleichzeitig auch der FDP zu ihrem Wiedereinzug in den Magdeburger Landtag.

Wenig Anerkennendes hält Michael Sack für die Grünen bereit. Der „Baerbock-Zug“ komme allmählich zum Stehen, so der Kommentar des Landesvorsitzenden zum schlechten Abschneiden der Sozialdemokraten.

AfD: Zuversicht trotz Verlusten

Rückenwind für die eigene Landtagswahl – so sieht der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion und Co-Landesvorstandssprecher der AfD Mecklenburg-Vorpommern, Leif-Erik Holm, das Wahlergebnis seiner Partei in Sachsen-Anhalt. Das Ergebnis sei insbesondere eine Klatsche für SPD, Grüne und die Linken.

Bemerkenswert offenherzig ist die Analyse des AfD-Politikers zum Wahlsieg der CDU: Die Zuwächse ließen sich vor allem mit der Angst mancher vor einer AfD als neue stärkste Kraft erklären. Unbeantwortet ließ der stellvertretende Fraktionsvorsitzende allerdings die Frage, inwieweit diese Ängste berechtigt sind.

SPD vom Ergebnis enttäuscht

Ein enttäuschendes Ergebnis – so sieht die SPD laut Generalsekretär der Schweriner SPD-Geschäftsstelle, Julian Barlen, den Wahlausgang in Sachsen-Anhalt. Das Ergebnis zeige aufs Neue, dass üblicherweise die Ministerpräsidenten und ihre Parteien die Wahlen gewinnen.

Dennoch gewinnt der Generalsekretär der Wahl einen positiven Aspekt ab: Zumindest sei es gelungen, die AfD als stärkste Kraft im Land zu verhindern. Zuversichtlich zeigt sich Julian Barlen bei Manuela Schwesig als Zugpferd der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern.

FDP fühlt Rückenwind

Die Rückkehr in den Landtag, wo sie zuletzt 2011 präsent war, sieht die FDP als gutes Zeichen, so Spitzenkandidat in Mecklenburg-Vorpommern, René Domke.

„Aus dem vorhergesagten Kopf-an-Kopf-Rennen von CDU und AfD wurde ein deutlicher Ausgang für die CDU“, kommentiert der FDP-Politiker das Ergebnis und zieht daraus zwei Schlüsse: Zum einen haben die Wähler in Sachsen-Anhalt dem Populismus widerstanden. Zum anderen zeige das ein politisches Klima, in dem es der FDP gelingen konnte, aus eigener Kraft wieder in den Landtag zurückzukehren.