BMW: Kompromisslose Neuausrichtung

Die Zeichen für 2021 stehen bei BMW auf vernetzten Elektrofahrzeugen und neuen Mobilitätskonzepten. Die im laufenden Jahr noch weiter beschleunigte Technologie-Offensive setzt dabei ganz auf Digitalisierung und zirkuläre Systeme.

Ambitionierte Ziele weist die BMW Group insbesondere in den Bereichen Profitabilität und Wachstum vor. Dazu kommt eine radikale Neubestimmung des Technologiekonzepts: Bereits ab Mitte des Jahrzehnts soll eine neue Modellgeneration im Premiumbereich neue Maßstäbe setzen.

Kein Rückschlag durch Corona

Ungeachtet der Corona-bedingten Absatzeinbrüche will BMW rasch wieder an das Niveau der Zeit vor der Pandemie anknüpfen, so BMW-Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse. „Für die kommenden Jahre haben wir einen klaren Fahrplan, um die Transformation unserer Branche zu einem echten Wettbewerbsvorteil für BMW zu machen: kompromisslos elektrisch, digital, zirkulär.“

Für 2021 sieht BMW eine markante Steigerung beim Betriebsergebnis voraus. Der Bereich Automobile soll dabei mit einer deutlichen Vermehrung der verkauften Einheiten glänzen. Beim EBIT sieht der bayerische Autobauer sich bei einem Wert zwischen sechs und acht Prozent.

In drei Phasen zum neuen Mobilitätsmodell

In einer ersten Phase hat sich BMW bereits mit seinem Project i als einer der Pioniere in der Elektromobilität profiliert. Dabei ging es vor allem darum, elektrisch betriebene Fahrzeuge zur Serienproduktionsreife zu entwickeln.

Teile dieses Entwicklungsschritts waren auch die Verbreitung der Hybridtechnik fast über die gesamte Modellpalette, die digitale Interaktion und neue Softwaresysteme. Dazu gehörte unter anderem das Remote Software Upgrade, mit dem sich das Fahrzeug ohne Werkstattbesuch immer auf dem neuesten Stand halten lässt. Und mit Connected Drive Store lassen sich Online-Dienste direkt im Fahrzeug buchen und bezahlen.

Die zweite Phase stand ganz im Zeichen der durchgängigen Verfügbarkeit von Elektromobilität im gesamten Modellportfolio. Damit ist fast jedes Fahrzeug sowohl als Verbrenner als auch mit elektrischem Antrieb erhältlich. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden der Aufbau eines hochflexiblen Produktionsnetzes und die Entwicklung intelligenter Fahrzeugarchitekturen erforderlich.

Ein Standbein der laufenden zweiten Phase wird in diesem Jahr der Start des BMW Operating System 8 sein, das bisher leistungsfähigste Betriebssystem der Bayern für die Datenverarbeitung im Fahrzeug. Das neue OS erlaubt unter anderem das Software-Update in maximaler Geschwindigkeit.

Das erste Fahrzeug mit BMW OS 8 wird der dieses Jahr erscheinende iX* sein. Damit kommt die achte Generation von BMWs iDrive auf die Straße – nach Angaben des Unternehmens das bisher sicherste und einfachste Bedienkonzept für Fahrzeuge.

BMW OS 8 unterstützt insbesondere die Option Functions on Demand. Damit lassen sich Funktionen, die das jeweilige Modell zur Verfügung stellt, auch nachträglich zukaufen. Das kann über bestimmte Zeiträume oder dauerhaft erfolgen.

Die dritte Phase beginnt 2025 unter der Bezeichnung Neue Klasse mit einer Neuausrichtung der bestehenden Produktpalette. Bestandteile dieser Phase sind eine komplett neu definierte Software- und IT-Architektur, eine neu entwickelte Generation bei Batterien und Antrieben sowie ein radikal optimiertes Nachhaltigkeitskonzept, das sich über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs erstreckt.

All das findet sich unter einer kompromisslos überarbeiteten Fahrzeugarchitektur zusammen, die insbesondere für elektrische Antriebe optimiert ist. Die Betonung liegt dabei auf der verlustfreien Erhaltung der typischen BMW-Charakteristik.

Neues Nutzerkonzept soll Maßstäbe setzen

Eine Benutzererfahrung, wie es sie bisher noch in keinem Serienfahrzeug gab, verspricht BMW für seine Fahrzeuge der nahen Zukunft. So soll sich das Betriebssystem an die unterschiedlichen Kriterien der großen Weltregionen und deren digitale Ökosysteme anpassen. Auch hier hilft das Functions on Demand-Konzept dabei, die jeweilige Konfiguration ständig auf dem aktuellsten Stand zu halten.

Die technische Evolution aus Bayern soll BMW auch bei einer grundlegenden Veränderung des eigenen Geschäftsmodells unterstützen. So soll in Zukunft der Umsatzanteil, der aus nachträglich buchbaren und individuell konfigurierbaren Diensten entsteht, ständig an Bedeutung gewinnen.