Bitcoin sackt um bis zu 15 Prozent ab

Vor allem Gerüchte um ein forscheres Vorgehen der amerikanischen Regierung gegen die Verwendung von Kryptowährungen bei der Geldwäsche war über das vergangene Wochenende für einen Kurssturz beim Bitcoin und anderen Altcoins verantwortlich. Der Bitcoin verzeichnete Verluste bis zu 15 Prozent.

Der rasante Kursanstieg des Bitcoins in den letzten Wochen fand durch die Meldungen über geplante US-Maßnahmen gegen Geldwäsche ein abruptes Ende. Zeitweise stürzte der Kurs des Bitcoin um bis zu 10.000 Dollar ab.

Auch andere Kryptowährungen, darunter die zweitgrößte Krypto-Devise Ether, wurden von dem Abwärtsstrudel erfasst. Innerhalb einiger Stunden verringerte sich das Volumen des gesamten Kryptomarkts um rund 300 Milliarden Dollar. Alleine der Ether verlor rund 18 Prozent, konnte den Verlust aber zwischenzeitlich wieder leicht aufholen.

US-Finanzministerium contra Kryptogeld

Der Kurssturz nahm seinen Anfang, als Meldungen unterschiedlicher Quellen viral gingen, wonach das amerikanische Finanzministerium Maßnahmen plane, um die Geldwäsche mittels Kryptowährungen einzuschränken. Vor allem die rasche Verbreitung der Nachricht sorgte für die Panikstimmung am Kryptomarkt.

Neben Meldungen in unterschiedlichen Krypto-Foren und Investoren-Communities verbreitete sich die Nachricht über die angebliche Strategie des US-Finanzministeriums vor allem über zahlreiche Twitter-Konten und die daraus folgenden Retweets. Buchstäblich in Minuten schlug die positive Stimmung in einen ausgeprägten Fluchtreflex um.

Kursrückgänge auf breiter Front

Auf den führenden Handelsplattformen brach der Kurs des Bitcoin in kürzester Zeit von über 60.400 auf und 55.000 Dollar ein. Auch der Ether stürzte von über 2.400 auf 1.925 Dollar ab und liegt nun bei 2.255 Dollar.

Nicht besser erging es anderen Währungen wie XRP oder Litecoin. Der gesamte Marktwert aller rund 8.400 handelbaren Kryptowährungen fiel innerhalb weniger Stunden von etwa 2,2 Billionen auf rund 1,9 Billionen Dollar.

Volatilität als Systemeigenschaft

Die Tendenz zu starken Kursschwankungen ist in die DNA von Kryptogeld quasi fest eingeschrieben. Da die digitalen Währungen nicht von Zentralbanken herausgegeben und gesteuert werden, gibt es keine Instanz, die der Stützung oder Stabilisierung dienen könnte. Eine Ausnahme bilden die Stablecoins, die an reale Währungen gekoppelt sind. Ansonsten herrschen die freien Marktkräfte, was Kryptowährungen extrem anfällig gegen Gerüchte und äußere Einflüsse macht.

Gerade die für Kryptogeld typische Schwankungstendez ist es, was digitales Geld für Investoren so anziehend macht – weniger als Geldersatz, sondern eher als Spekulationsobjekt oder langfristige Wertanlage. Das erkannten in den letzten Monaten eine Reihe großer Finanzinvestoren und Unternehmen, die damit begannen, massiv in den Kryptomarkt einzusteigen.

Dass das nicht ohne Folgen bleiben kann, war insbesondere am Kurs des Bitcoin zu beobachten. Seit Herbst 2020 legte der Wert der ersten Kryptowährung um das Sechsfache zu und zog andere Wert mit sich in die Höhe.

Stolz und Vorurteil

Seit der Geburt der Kryptowährungen befinden sich digitale Zahlungsmittel im Spannungsfeld zwischen begeisteter Akzeptanz und entschiedener Ablehnung. Die Anhänger führen die Unabhängigkeit von Banken und staatlichen Steuerungsinstrumenten als wesentliches Element einer Demokratisierung von Volksvermögen ins Feld und sehen in Kryptowährungen die Zukunft des Geldverkehrs.

Aus den gleichen Gründen verurteilen die Kritiker den Kontrollverlust und die Anonymität bei Kryptowährungen, die ihrer Ansicht nach der Geldwäsche und dem kriminellen Zahlungsverkehr Tür und Tor öffnen.

Erste Regierungen haben sich bereits mit der Eindämmung von Kryptowährungen befasst. So wird die Türkei Zahlungen mit Kryptogeld ab Mai verbieten. Auch die indische Regierung plant einen Schritt dieser Art. Da der Zahlungsverkehr bei Bitcoin & Co. allerdings eine untergeordnete Rolle spielt und der Handel auf internationalen Plattformen stattfindet, wird erst die Zukunft zeigen, ob staatliche Verbote den digitalen Währungen ernsthaften Schaden zufügen können.