Architektur- & Nachhaltigkeitspreis Breeam für das Niederländische Collectie Centrum

Nicht nur in Deutschland wird im Architektur-, Immobilien- und Investmentsektor ein immer größerer Fokus auf Klimaeffizienz und nachhaltiges Bauen gelegt. Auch in unserem Nachbarland, den Niederlanden, finden sich höchst interessante Leuchtturmprojekte sowie auch international anerkannte und ausgezeichnete Vorzeigegebäude des zeitgemäßen nachhaltigen Bauens. Eines davon, nämlich das Depot des Amsterdamer Rijksmuseums, genannt Collectie Centrum, wurde nun mit dem britischen Nachhaltigkeitspreis Breeam ausgezeichnet.

Sichere und effiziente Lagerung durch Innovation und Klimafreundliche Architektur

„Breeam“ steht für Building Research Establishment`s Environmental Assessment Method. Die gemeinnützige Organisation Building Research Establishment aus Großbritannien bietet das Bewertungssystem für ökologische und soziokulturelle Aspekte der Nachhaltigkeit von Gebäuden seit 1990 an. Seitdem wurden in mehr als 90 Ländern insgesamt mehr als 500.000 Gebäude zertifiziert. Vor kurzem wurde nun auch das Collectie Centrum (CCNL), das Depot des bekannten Rijksmuseums in Amsterdam, mit dem seit einigen Jahren verliehenen Sonderpreis der Organisation in der englischen Hauptstadt London ausgezeichnet.

Das Collectie Centrum hat den begehrten Preis in der Kategorie Öffentlicher Sektor gewonnen. Die Kunstsammlungen von insgesamt vier Museen werden im CCNL gelagert. Laut Angaben der Betreiber des Rijksmuseums ist es das Ziel, das Depotgebäude seine eigene Raumtemperatur regeln zu lassen. Die Außenwände sind isoliert, der Fußboden allerdings nicht, weswegen die Erdschichten unter dem Gebäude für eine konstante Temperatur zwischen 12 und 15 Grad Celsius sorgen – ideal für die sichere Aufbewahrung und den Schutz empfindlicher sowie kostbarer Kunstobjekte bei vorbildlicher Energieeffizienz.

Neben dem Museumsdepot Collectie Centrum wurde auch ein Verteilerzentrum der niederländischen Supermarktkette Hoogvliet in der Kategorie Kommerzielle Projekte ausgezeichnet. Ein spezielles und innovatives Kühlsystem sorgt dafür, dass die Restwärme der Kühlanlagen für gelagerte Tiefkühlprodukte nicht verschwendet wird, sondern für die Erwärmung der anliegenden Büros genutzt wird. Die Anlage verfügt auf dem Dach zudem über eine Solarfläche von mehr als 20.000 m², eine der größten der Niederlande.

Die Niederlande – Ein Vorbild bei nachhaltigen Bauprojekten

Generell können die niederländischen Projekte für nachhaltiges Bauen und der entsprechende Immobiliensektor im internationalen Vergleich zu den Vorreitern gezählt werden. Die Regierung der Niederlande fördert schon seit Jahren das klimafreundliche Bauen und bemüht sich, die Planung und erfolgreiche Durchführung solcher Projekte sowohl Investoren als auch Immobilieneigentümern möglichst einfach und unkompliziert zu gestalten.

Im Gegensatz dazu werden im deutschen Bausektor die gesteckten Klimaziele wieder und wieder nicht erreicht. Auf dem Weg zur Klimaneutralität gehört der Immobiliensektor hier nach wie vor zu den größten Sündern mit einem gewaltigen Aufholbedarf, wie vor allem der Vergleich mit den Niederlanden anschaulich demonstriert. Laut Klimaschutzgesetz dürfen pro Jahr 113 Millionen Tonnen CO²-Äquivalente emittiert werden – 2021 wurde das Ziel mit etwa 115 Millionen Tonnen allerdings verrissen. Besonders im Immobilien- als auch im Verkehrssektor müsse hier dringend nachgebessert werden, so Klima-Staatssekretär Patrick Graichen zu dieser gerade in Deutschland noch ernsthaften Problematik.

Auch Breeam-Direktor Shamir Ghumra pflichtet dieser Aussage bei und möchte mit den Breeam-Architekturpreisen die internationale Aufmerksamkeit eben auf solche Projekte lenken, die schon heute innovative Konstruktionsarten und Techniken für den Klimaschutz und eine besonders hohe Energieeffizienz und Nachhaltigkeit demonstrieren.

 

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