Anwachsende Inflation macht Gold attraktiv

Das zweite Jahr der Pandemie hat sich erwartungsgemäß aktivierend auf die Inflation ausgewirkt. Die Folge sind steigende Investitionen in Gold. Alleine im ersten Halbjahr 2021 haben deutsche Anleger rund 90 Tonnen Gold in Form von Münzen und Barren erworben, so der aktuelle Bericht des World Gold Council. Das sei der höchste Halbjahresumsatz seit 2009, verkündet die internationale Lobby-Organisation.

Deutschland fällt bei der Investition in Gold eine Führungsrolle zu. Etwa 60 Prozent der gesamten im europäischen Raum gehandelten Goldmenge gehen regelmäßig an deutsche Käufer. Weltweit steht Deutschland damit auf Platz zwei, hinter China, das 2021 ein noch höheres Kaufvolumen aufweist.

Inflationsangst als Triebfeder

Als die Inflationsrate im Juli auf 3,8 Prozent kletterte, kamen bei vielen Anlegern Erinnerungen an frühere Zeiten auf. Seit knapp dreißig Jahren war die Teuerungsrate nicht mehr auf einen so hohen Wert gestiegen.

Auch der Grund für die anwachsende Inflation gibt Anlass zu Besorgnis: Sie entstammt zu einem nicht unwesentlichen Teil der immensen Verschuldung, die Staaten und ihre Notenbanken wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf sich nehmen.

Inflation hat in Deutschland Tradition

Gerade die Bundesrepublik kann in Sachen Inflation auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückblicken. Innerhalb der letzten 100 Jahre musste das Land drei Währungsreformen durchleben, einschließlich der Hyperinflation im Jahr 1923, als die Bezahlung von Gütern des täglichen Bedarfs nur noch mit Koffern voller nahezu wertloser Geldscheine möglich war.

Nicht zuletzt aus dem kollektiven Gedächtnis dieser Krisenlagen heraus hat sich in Deutschland ein intensives Verhältnis zu Gold entwickelt. In deutschen Schließfächern und Tresoren lagern rund 9.000 Tonnen Gold – das ist etwa die dreifache Menge des Goldbestands der Deutschen Bundesbank. Insgesamt sind rund sechs Prozent aller weltweiten Goldbestände in deutscher Hand, so das Ergebnis einer Untersuchung der Steinbeis-Hochschule in Berlin, in Zusammenarbeit mit der ReiseBank.

Kleine Einheiten bevorzugt

Deutsche Anleger setzen bei ihrer Kapitalanlage in Gold vor allem auf kleinteilige Formfaktoren. Dazu gehören kleine Barren, die von rund 50 Prozent der Anlieger bevorzugt werden, und Münzen, die bevorzugte Anlageform bei rund einem Drittel der Anleger.

Dass bundesdeutsche Anleger auf kleine Einheiten Wert legen, hängt mit den äußeren Bedingungen beim Handel mit Gold zusammen. Durch die kleine Stückelung lassen sich die Goldbestände präzise an die eigene Anlagestrategie anpassen.

Aber auch das Finanzamt spielt beim Anlageverhalten eine Rolle. So ist Feingold von der Mehrwertsteuer befreit, was den Kauf und Verkauf besonders flexibel macht. Und die gesetzliche Haltefrist von einem Jahr gilt auch für Gold: Erfolgt der Verkauf mehr als ein Jahr nach dem Kauf, ist der Erlös steuerfrei.

Der anonyme Kauf von Gold ist allerdings nur noch bei Kaufpreisen bis 2.000 Euro zulässig. Darüber müssen Käufer sich gegenüber dem Verkäufer ausweisen.

Langfristiger Aufwärtstrend

Mögen sich kurzfristige Effekte auch zeitweise negativ auf den aktuellen Goldkurs auswirken, zeigt die langfristige Tendenz eindeutig nach oben. Lag der Preis für die Feinunze 2009 noch bei 1.000 Dollar, notiert er mittlerweile bei rund 1.800 Dollar.

Kurzfristige Effekte, wie der Corona-bedingte Kurssprung auf über 2.000 Dollar mit dem anschließenden Rückschlag bei Kursverlauf, sind für die Bewertung von Gold als Wertanlage nicht von Bedeutung. Wesentlich ist die Rolle des Edelmetalls bei der langfristigen Absicherung des Depots. Und dabei hat Gold seine Anleger noch nie enttäuscht.

 

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