ABBA: Rückkehr in Raten

Die Nachricht, darüber, dass ABBA sich wieder zusammenschließt und mit neuen Songs auf die Bühnen und in die Lautsprecher der Fans zurückkehrt, ist nicht neu. Seit vier Jahren folgt eine Ankündigung der nächsten, um dann wieder zurückgenommen zu werden. Nun aber – ausgerechnet unter dem Eindruck der Corona-Pandemie – scheinen die Pläne konkrete Formen anzunehmen.

Benny Andersson verbreitete die frohe Botschaft Anfang des Jahres: Im September soll es neue Musik geben. Ob damit einzelne Songs oder ein komplettes Album gemeint ist, steht noch nicht fest. Die Bestätigung kam im Mai von Björn Ulvaeus: Ja, noch in diesem Jahr werde neues Material erscheinen. Dann allerdings nahm die Corona-Krise volle Fahrt auf.

Neustart trotz Corona?

Laut Brancheninsidern haben ABBA bereits im letzten Jahr fünf neue Songs aufgenommen, die bereits Ende 2020 hätten veröffentlicht werden sollen. Offenbar haben die Auswirkungen der Pandemie den Gesamtplan über den Haufen geworfen, was wohl auch den Veröffentlichungstermin der fünf fertigen Titel in Mitleidenschaft gezogen hat.

Darüber hinaus gibt es laut Geoff Lloyd, Co-Moderator des Podcasts „Reasons To Be Cheerful“, auch technische Probleme bei der Produktion der neuen ABBA-Songs. Beide Einflussfaktoren gemeinsam führten wohl dazu, dass der angedachte Starttermin auf 2021 verschoben wurde.

Erste Songtitel bekannt

Aller Voraussicht nach werden unter den fünf neuen Songs die beiden Titel „Don’t Shut Me Down“ und „I Still Have Faith In You“ sein. Das sind die ersten fertiggestellten Produktionen, die eigentlich bereits 2020 an die Öffentlichkeit kommen sollten.

Hauptgrund für die aktuelle Verschiebung sind vermutlich Pläne für ein konsistentes Marketingkonzept, das auch Live-Elemente enthalten soll. So lange die Lockdown-Maßnahmen wesentliche Teile der Bevölkerung vom Besuch öffentlicher Veranstaltungen ausschließen, lassen sich solche Konzepte nicht wirksam umsetzen.

Produktion nimmt Fahrt auf

Dass es nicht bei den bereits fertiggestellten fünf Songs bleiben soll, beweist der aktuelle Aktivität von ABBA. Benny Andersson, Agnetha Fältskog, Anni-Frid Lyngstad und Björn Ulvaeus treffen sich derzeit regelmäßig in Stockholm, um neue Titel aufzunehmen.

Dass man nach 40 Jahren erstmals wieder im Studio zusammen komme, sei eine großartige Erfahrung, so die vier Musiker*innen. Alle vier ABBA-Mitglieder betonen ihre starke Bindung zueinander und ihr freundschaftliches Verhältnis – eine bemerkenswerte Entwicklung, nachdem ABBA sich 1982 wegen tiefgreifender persönlicher Dissonanzen getrennt hat.

Highlight der ABBA-Reunion: die Hologramm-Tour

Fester Bestandteil der anstehenden Marketingkampagne werden Pseudo-Live-Events im Form von Hologramm-Konzerten sein. Die Technik, Sänger und Bands virtuell vor einem Live-Publikum auftreten zu lassen, diente bisher vor allem dem Revival von nicht mehr lebenden Künstlern oder nicht mehr gemeinsam arbeitenden Bands.

Dass sich ABBA nun für diese Form des Live-Auftritts entschieden hat, dürfte einen altersbedingten Aspekt haben. Anstrengende Touren über den gesamten Globus sind für die vier Protagonisten, die zwischen 71 und 76 Jahre alt sind, wohl keine allzu verlockende Perspektive.

Bei einem Hologramm-Konzert fällt das projizierte Bild der Künstler über eine spiegelnde Metallfläche auf eine transparente Projektionsleinwand. Raffinierte Ausleuchtung und der Einsatz exakt justierter Winkel lassen einen überzeugenden 3D-Effekt entstehen.

Bei den meisten Hologramm-Konzerten – so voraussichtlich auch bei ABBA – kommen zu den virtuellen Performern auch echte Musiker hinzu. Sie bilden die Band, die den Hintergrund zu den vorproduzierten Gesangsstimmen liefert.

Die Vorarbeiten für die ABBA Hologramm-Tour laufen offenbar bereits auf Hochtouren. Die Künstler sind zur Zeit damit beschäftigt, in einem speziellen, mit zahlreichen Kameras ausgestatteten Studios ihre virtuellen Bühnen-Repräsentanten herzustellen. Ob die Fans diese Form der Bühnenpräsenz akzeptieren werden, wird die Zukunft zeigen.