500-Euro-Schein trotz Ausgabestopps stark gefragt
Obwohl die Ausgabe des 500-Euro-Scheins bereits seit zwei Jahren eingestellt ist, befinden sich immer noch erhebliche Mengen in Umlauf. Der Grund dürfte neben der großen Beliebtheit auch die hohe Lebensdauer höherwertiger Stückelungen sein, die eher der Aufbewahrung als dem Zahlungsverkehr dienen.
In ihrer neuesten Statisktik von Ende Februar dieses Jahres geht die Europäische Zentralbank (EZB) von rund 400 Millionen 500-Euro-Noten im Gesamtwert von 200 Milliarden Euro aus, die sich noch immer in Händen von Privatpersonen, Banken und Institutionen befinden.
Insgesamt ist der Anteil des 500-Euro-Scheins am gesamten Papiergeldvolumen gegenüber dem Höchstwert aus dem Jahr 2015 um etwa ein Drittel gesunken. Der Gesamtwert aller Fünfhunderter im Dezember 2015 betrug nahezu 307 Milliarden Euro. Trotzdem spielt die größte Note bei den Euro-Stückelungen auch heute noch eine gewichtige Rolle: Ihr Anteil beträgt rund 14 Prozent des gesamten Banknotenumlaufs.
Abschaffung des 500er-Geldscheins von Anfang an umstritten
Die Entscheidung des EZB-Rats im Mai 2016, Produktion und Ausgabe der 500-Euro-Note bis Ende 2018 einzustellen, traf nicht auf einhellige Zustimmung. Zwar folgte der Produktions- und Verteilungsstopp vereinbarungsgemäß. Die größte europäische Banknote kam in Deutschland und Österreich letztmals am 26. April 2019 in Umlauf, nachdem die anderen 17 Euro-Nationalbanken die Ausgabe bereits am 26. Januar 2019 gestoppt hatten.
Dennoch blieben die bereits in Umlauf befindlichen Fünfhunderter im Euroraum gesetzliches Zahlungsmittel. Sie können ohne zeitliche Begrenzung bei den nationalen Notenbanken umgetauscht werden.
Rückgabequote seit Monaten rückläufig
Selbst in der Anfangsphase nach dem Ausgabestopp lag die Rückgabequote im unteren Bereich. In den ersten zwölf Monaten gingen rund 37 Millionen 500-Euro-Noten im Gesamtwert von über 18 Milliarden Euro zurück an die nationalen Notenbanken – das sind knapp über fünf Prozent des maximal in Umlauf befindlichen Bestands. Danach gingen die Rückgaben kontinuierlich weiter zurück und bewegen sich derzeit zwischen einer halben und einer Milliarde Euro pro Monat.
Pro und Contra halten sich beim 500-Euro-Schein die Waage
Die Befürworter des Ausgabestopps führen in erster Linie den Missbrauch des Fünfhunderters bei der Bezahlung von Schwarzarbeit und bei der Terrorfinanzierung ins Feld. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings alles andere als belegt. Diese Ansicht teilt auch die oberste deutsche Bank. „Die Bundesbank befürwortet grundsätzlich Maßnahmen, die auf eine Verringerung der Kriminalität abzielen“, sagt dazu Johannes Beermann, Vorstandsmitglied bei der Bundesbank. „Im Hinblick auf den Ausgabestopp der 500-Euro-Banknote sind uns jedoch nach wie vor keine Studien bekannt, die die Wirksamkeit dieser Maßnahme stichhaltig belegen.“
Im Gegenzug weist das Bundesbank-Vorstandsmitglied auf den Nutzen von Banknoten mit hoher Stückelung hin. So sei gerade die 500-Euro-Banknote für den Barkauf höherwertiger Güter geeignet – vom Auto bis zur Reise. Zudem stellt der Fünfhunderter eine platzsparende Methode der materiellen Wertaufbewahrung dar.
Ersatzbedarf bei 100- und 200-Euro-Scheinen
Seit dem Erscheinen der zweiten Euro-Serie ohne 500-Euro-Stückelung ist der Bedarf an 100- und 200-Euro-Noten markant angewachsen. Während der Corona-Krise ist der Bedarf nochmals weiter gestiegen. Allein im März 2020 ist der Banknotenumlauf beim Einhunderter um über neun Milliarden Euro angewachsen, noch übertrumpft von Zweihunderter mit einem Zuwachs um 12,5 Milliarden Euro. Dass die Nachfrage nach großen Scheinen nach dem Aus des Fünfhunderters auf die beiden nächsten Werte übergesprungen ist, lässt sich als Beleg dafür werten, dass die Beliebtheit von Banknoten mit hoher Stückelung ungebrochen anhält.