Wieder mehr Falschgeld in Deutschland
Die Zahl der sichergestellten Falschgeldscheine ist in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Insgesamt wurden 72.413 gefälschte Banknoten entdeckt, was einem Anstieg von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Bereits im Jahr zuvor hatte es eine Zunahme in ähnlichem Umfang gegeben. Die Anzahl der gefälschten Banknoten stieg im Euroraum um 18,6 Prozent auf insgesamt 554.000 sichergestellte Scheine.
Obwohl mehr Falschgeld im Umlauf ist, bedeutet dies nicht, dass die Fälschungen qualitativ hochwertiger geworden sind. Laut Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz handelt es sich meist um einfache Fälschungen, die bei genauerer Betrachtung leicht zu erkennen sind. Besonders oft tauchen Scheine mit den Aufdrucken „MovieMoney“ oder „Prop Copy“ auf. Diese Banknoten, ursprünglich für Film- und Theaterproduktionen gedacht, werden von Kriminellen missbraucht, um sie als echtes Geld in Umlauf zu bringen.
Schwerpunkt auf kleinen Banknoten
Am häufigsten gefälscht werden 50- und 20-Euro-Scheine, da sie im täglichen Zahlungsverkehr weit verbreitet sind. In Deutschland entfielen im vergangenen Jahr zwei Drittel aller sichergestellten Falschgeldscheine auf diese beiden Nennwerte. Der 50-Euro-Schein war mit einem Anteil von 40 Prozent die am häufigsten gefälschte Banknote in Deutschland, in Europa lag dieser Anteil sogar bei 43,3 Prozent.
Während in der Vergangenheit auch höhere Nennwerte wie 200- und 500-Euro-Scheine gefälscht wurden – etwa für Betrugsgeschäfte mit teuren Uhren oder Fahrzeugen –, konzentrieren sich Kriminelle aktuell eher auf kleinere Beträge. Dies hat zur Folge, dass die Schadenssumme trotz steigender Fallzahlen leicht zurückgegangen ist: In Deutschland sank sie von 5,1 Millionen Euro auf 4,5 Millionen Euro. Europaweit stieg der Schaden hingegen von 25 Millionen auf 26,2 Millionen Euro.
Zunahme von Münzfälschungen
Nicht nur Banknoten, sondern auch Euromünzen werden zunehmend gefälscht. Besonders betroffen sind Zwei-Euro-Münzen, die im vergangenen Jahr in Deutschland 141.332 Mal als Fälschungen identifiziert wurden. Dies entspricht einem Anstieg um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Laut Bundesbank wurden viele dieser falschen Münzen von Unternehmen über Jahre hinweg gesammelt und erst 2024 in größeren Mengen der Bundesbank gemeldet.
Ein geringes, aber präsentes Risiko für Verbraucher
Trotz der steigenden Falschgeldzahlen bleibt das Risiko für Verbraucher, eine gefälschte Banknote in die Hand zu bekommen, relativ gering. Im Jahr 2024 entfielen in Deutschland durchschnittlich neun Falschgeldscheine auf 10.000 Einwohner. In Europa lag dieser Wert bei 16 Scheinen pro 10.000 Einwohner. Dennoch warnt die Bundesbank eindringlich davor, gefälschte Banknoten weiterzugeben, da dies eine Straftat darstellt. Wer eine Fälschung entdeckt, sollte diese der Polizei oder der Bundesbank übergeben, da Falschgeld nicht ersetzt wird.
Die Herkunft des Falschgelds
Laut Bundeskriminalamt stammen viele Fälschungen aus China oder der Türkei, wo sie in großer Zahl produziert und dann über Online-Plattformen international vertrieben werden. Besonders häufig greifen Jugendliche und junge Erwachsene auf solche Angebote zurück, um mit den Fälschungen günstige Waren zu erwerben und dadurch einen finanziellen Vorteil zu erzielen.
Wie man Falschgeld erkennt
Die Europäische Zentralbank hat moderne Sicherheitsmerkmale in die Euro-Banknoten integriert, um Fälschungen zu erschweren. Verbraucher können mit der „Fühlen-Sehen-Kippen“-Methode die Echtheit eines Scheins prüfen. Dabei sollten sie folgende Merkmale beachten:
- Fühlen: Echte Banknoten bestehen aus einem speziellen Baumwollpapier mit einer griffigen Oberfläche.
- Sehen: Beim Gegenlicht werden Wasserzeichen und Sicherheitsfäden sichtbar.
- Kippen: Das Hologramm und die Smaragdzahl auf der Vorderseite ändern ihre Farbe beim Neigen des Scheins.
Besonders Händler und Gastronomen sollten Banknoten sorgfältig prüfen, um Falschgeld nicht erst beim Kassensturz oder der Einzahlung bei der Bank zu entdecken. Laut Polizei fallen Fälschungen oft erst spät auf, da sie in hektischen Situationen kaum kontrolliert werden.
Der deutliche Anstieg an sichergestelltem Falschgeld zeigt, dass Kriminelle nach wie vor Wege finden, gefälschte Banknoten in Umlauf zu bringen. Obwohl die meisten Fälschungen leicht zu erkennen sind, profitieren Betrüger davon, dass Verbraucher und Einzelhändler oft nicht genau hinsehen.