Unsichere Aussichten für die Autoindustrie im Jahr 2025

Die deutsche Autoindustrie, einst das Aushängeschild der Wirtschaftskraft, sieht sich einer Reihe von Hürden gegenüber. Von der Elektromobilität über strengere Regulierungen bis hin zu geopolitischen Verschiebungen wird deutlich, dass die Branche vor einem einschneidenden Wandel steht. Während 2025 als ein entscheidendes Jahr prognostiziert wird, zeichnen sich schon jetzt weitreichende Konsequenzen ab.

Die Unternehmensberatung Berylls warnt, dass das Jahr 2025 für Autozulieferer eine Belastungsprobe vergleichbar mit der Pandemiezeit darstellen wird. Die verschärften CO₂-Grenzwerte der EU setzen sowohl Hersteller als auch Zulieferer unter massiven Druck. Um die Vorgaben zu erfüllen, versuchen Hersteller, den Absatz von Elektroautos durch Rabatte zu steigern. Diese Rabatte, kombiniert mit steigenden Finanzierungskosten, schränken die Gewinnspannen erheblich ein. Die Margen der Zulieferer sind bereits von 5,9 Prozent auf 5,5 Prozent gesunken, während die der Hersteller von 8,9 auf 7,2 Prozent gefallen sind.

Besonders kleine und mittlere Zulieferer stehen vor einer ungewissen Zukunft. Steigende Insolvenzrisiken bedrohen eine Vielzahl von Unternehmen, die das Rückgrat der deutschen Automobilindustrie bilden. Zugleich wird der chinesische Automarkt immer wichtiger, obwohl sein Wachstum mit zwei Prozent pro Jahr nur noch knapp über dem globalen Durchschnitt liegt. Für europäische Zulieferer birgt die Konsolidierung des chinesischen Marktes jedoch erhebliche Risiken.

Elektromobilität: Eine verfehlte Revolution?

Die Hoffnung, dass Elektroautos die deutsche Automobilindustrie retten könnten, schwindet zunehmend. Eine aktuelle Analyse von Deloitte prognostiziert, dass bis 2030 lediglich 11,2 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs sein werden – deutlich weniger als die im Koalitionsvertrag festgelegten 15 Millionen Fahrzeuge. Diese Diskrepanz resultiert aus einer Kombination von Faktoren: Der Wegfall von Kaufprämien Ende 2023, schwankende Strompreise und eine generelle Skepsis in der Bevölkerung haben den Absatz deutlich gebremst. Allein 2024 wurden rund 200.000 Elektroautos weniger zugelassen als im Vorjahr.

Internationale Vergleiche unterstreichen die Herausforderungen: Während in China bereits mehr elektrische Neuwagen als Verbrenner verkauft werden, hängt Deutschland hinterher. Deloitte fordert deshalb verstärkte Investitionen in Batterieforschung und die Senkung von Fahrzeugpreisen, um die Akzeptanz zu steigern.

Industrie im Umbruch: Vom Motor zum Sorgenkind

Die deutsche Automobilbranche verzeichnete allein in diesem Jahr Umsatzeinbußen von rund 25 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten sank um 1,5 Prozent, und Zulieferer wie Continental und Bosch stehen ebenso wie Stahlerzeuger wie Thyssenkrupp unter immensem Druck. Laut einer EY-Analyse schrumpfen die Umsätze der gesamten Industrie seit fünf Quartalen in Folge. Rund 50.000 Arbeitsplätze wurden bereits abgebaut, und viele weitere könnten folgen.

Die Transformation hin zu klimaneutralen Antrieben wird durch die Abhängigkeit von traditionellen Strukturen erschwert. Insbesondere der Rückgang von Milliardengewinnen aus China, lange Zeit ein verlassener Wachstumsmarkt, verschärft die Lage. Besonders betroffen ist der Maschinenbau, der stark auf Aufträge aus der Fahrzeugproduktion angewiesen ist.

Politische Weichenstellungen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat Maßnahmen wie ein Ladestromguthaben von 1.000 Euro vorgeschlagen, um den Absatz von Elektroautos zu stimulieren. Solche Anreize könnten helfen, die Akzeptanz der Elektromobilität zu steigern und die Unternehmen zu entlasten. Doch die politische Uneinigkeit über die richtige Strategie erschwert den Fortschritt. Während die FDP auf technologieoffene Ansätze wie E-Fuels setzt, drängen die Grünen auf eine konsequente Förderung der Elektromobilität.

Die EU verschärft derweil den Druck mit neuen CO₂-Vorgaben ab 2025. Hersteller, die diese nicht erfüllen, riskieren Milliardenstrafen. Der Preis für diese Umstellung sind häufig hohe Rabatte, die anderen Investitionen fehlen. Eine Anpassung der Regeln scheint frühestens 2025 realistisch.