So funktioniert die Verbriefung
Eine Verbriefung ist ein Prozess, bei dem illiquide Vermögenswerte wie beispielsweise Kredite in handelbare Wertpapiere umgewandelt werden. So können die ursprünglichen Kreditgeber die Risiken aus diesen Vermögenswerten abbauen und das Kapital freisetzen, um neue Kredite zu vergeben. Gleichzeitig erhalten Anleger die Möglichkeit, in diese Wertpapiere zu investieren und damit potenziell hohe Renditen zu erzielen. Für die erfolgreiche Anwendung sollten allerdings sowohl Kreditgeber als auch Investoren ein grundsätzliches Verständnis über die Funktionsweise von Verbriefungen mitbringen.
Der Prozess der Verbriefung beginnt damit, dass ein Kreditgeber – beispielsweise eine Bank – ein Portfolio aus Krediten auswählt, die er in handelbare Wertpapiere umwandeln möchte. Diese Kredite können zum Beispiel Hypothekenkredite, Autokredite oder Kreditkartenschulden sein. Der Kreditgeber bündelt diese Kredite in einem Pool und verkauft ihn an eine spezialisierte Verbriefungsgesellschaft.
Die Verbriefungsgesellschaft erstellt aus dem Kreditpool eine Serie von Wertpapieren, die Asset-Backed Securities (ABS). In der Regel erfolgt dann die Aufteilung in verschiedene Tranchen, wobei jede Tranche unterschiedliche Merkmale aufweist und ein anderes Risiko-Rendite-Profil hat.
Risikoübertragung durch Verkauf der Tranchen
Nachdem die Tranchen gebildet sind, erfolgt der Verkauf an die Investoren. Sie bewerten das Risiko und die potenzielle Rendite jeder Tranche und richten ihre Investitionen entsprechend darauf aus. Die Investoren können Banken, Pensionsfonds, Versicherungen oder Hedgefonds sein. Auch entsprechend versierte private Investoren können als Anleger auftreten.
Die Rückzahlung der ABS erfolgt durch die Rückzahlung der zugrundeliegenden Kredite. Wenn ein Kreditnehmer seine Zahlungen nicht leistet, kann dies die Rückzahlung der entsprechenden Tranche beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, dass die Verbriefungsgesellschaft bei der Auswahl der Kredite für den Pool hohe Sorgfalt walten lässt, um das Risiko von Ausfällen zu minimieren.
Ratingagenturen sind von strategischer Bedeutung
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Verbriefung ist die Rolle von Ratingagenturen. Sie bewerten die verschiedenen Tranchen der ABS und versehen sie mit einer Einstufung – dem Rating, das die Bonität der Wertpapiere widerspiegelt. Ein höheres Rating bedeutet in der Regel ein niedrigeres Risiko und eine niedrigere Rendite, während ein niedrigeres Rating auf ein höheres Risiko und eine höhere Rendite hinweist.
Da die Verbriefung zur Schaffung von handelbaren Wertpapieren führt, können Anleger ihre Anteile an einem Pool von Vermögenswerten auf dem Kapitalmarkt kaufen oder verkaufen. Damit entsteht eine hohe Liquidität auf dem Markt, die es den Investoren ermöglicht, schnell und effizient Kapital zu investieren oder es dem Markt zu entziehen.
Verbriefungen schaffen Flexibilität
Durch die Zusammenstellung verschiedener Arten von Vermögenswerten in einem Pool können Verbriefungsgesellschaften maßgeschneiderte Anlageprodukte anbieten, die den spezifischen Bedürfnissen der Investoren entsprechen. So können zum Beispiel ABS-Pools aus verschiedenen Arten von Krediten bestehen, wie beispielsweise Autokredite, Hypothekenkredite oder Studentendarlehen.
Die Verbriefung kann auch dazu beitragen, den Kapitalfluss zwischen verschiedenen Wirtschaftssektoren zu erleichtern. Wenn eine Verbriefungsgesellschaft beispielsweise einen Pool von Hypothekenkrediten auflegt, können die Anleger aus verschiedenen Regionen und Wirtschaftssektoren stammen. Auf diesem Weg würde das Kapital von Investoren aus einer Region, die über einen Überschuss an liquiden Mitteln verfügt, in eine andere Region fließen, wo Kreditnehmer Kapital benötigen.
Eine wichtige Funktionsweise von Verbriefungen ist auch die Senkung von Kapitalkosten für Kreditgeber. Da die Verbriefung handelbare Wertpapiere erzeugt, können Kreditgeber diese an Investoren verkaufen und so Kapital beschaffen, um neue Kredite zu vergeben. Das senkt die Eigenkapitalanforderungen der Kreditgeber und damit auch die Kosten für Kredite.
Verbriefungen fördern die Diversifizierung
Der Prozess der Verbriefung versetzt Kreditgeber in die Lage, ihre Kreditportfolios zu diversifizieren, indem sie Kredite in einem Pool zusammenfassen und sie dann an Investoren verkaufen. Das minimiert das Risiko von Kreditverlusten und erhöht gleichzeitig die Verfügbarkeit von Krediten, da die Kreditgeber mehr Kapital zur Verfügung haben.
Die Verbriefung führt auch zu einer Senkung der Kosten für Kreditnehmer, da sie den Zugang zu einem breiteren Angebot an Finanzierungsquellen ermöglicht. Durch die Verbriefung können Kreditgeber die Kreditvergabe effizienter gestalten. Das führt zu einer Kostenersparnis, die sie an die Kreditnehmer weitergeben können.
Ein wichtiges Element bei der Funktionsweise von Verbriefungen ist ihre Eigenschaft, Risiken auf eine breitere Basis zu verteilen – ganz einfach dadurch, dass Anleger in eine breitere Palette an Vermögenswerten investieren können. Auf diese Weise sinkt das Risiko gegenüber der Investition in einzelne Vermögenswerte. Die Folge ist in der Regel eine Erhöhung der Liquidität des Marktes und der Stabilität des Finanzsystems als Ganzes.
Fazit
Besonders Startups und kleine Unternehmen sehen sich oft bei der Beschaffung von Kapital vor immense Hürden gestellt. Die Verbriefung kann dazu beitragen, den Zugang zu Kapital für kleinere Unternehmen und Start-ups zu erleichtern, die möglicherweise nicht über ausreichende Sicherheiten oder Kreditwürdigkeit verfügen, um herkömmliche Kredite zu erhalten. Durch die Verbriefung erhalten kleine Marktteilnehmer Zugang zu Kapital auf dem Kapitalmarkt, um damit ihre strategischen Ziele durchzusetzen.