RTL Group reduziert Umsatzprognose für 2024
Der Medienkonzern RTL Group sieht sich in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld und hat deshalb seine Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Das Unternehmen reagiert damit auf schwächere Werbeeinnahmen und ein geringeres Umsatzwachstum bei seiner Produktionstochter Fremantle.
Im Zuge der anhaltenden Konjunkturschwäche, insbesondere in Deutschland und Frankreich, verzeichnete RTL im dritten Quartal 2024 einen spürbaren Rückgang der Werbeerlöse. Die Gesamterlöse für das fortgeführte Geschäft sanken im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent auf 1,34 Milliarden Euro. Der TV-Werbemarkt, eine zentrale Einnahmequelle des Konzerns, zeigte Schwächen: Der Werbeumsatz sank um 2,3 Prozent, was vor allem auf die wirtschaftliche Abkühlung in den Kernmärkten des Unternehmens und auf die Übertragung der Olympischen Spiele durch öffentlich-rechtliche Sender zurückzuführen ist.
Zusätzlich zu den Konjunkturschwächen ist der Markt für TV-Werbung insgesamt in einem Umbruch, da mehr Werbebudgets in digitale Kanäle und Streaming-Plattformen verlagert werden. RTL sieht sich hier einem zunehmenden Wettbewerbsdruck ausgesetzt, der die Rentabilität im klassischen Werbegeschäft weiter einschränkt.
Rückläufige Erlöse bei Fremantle belasten das Ergebnis
Ein weiterer belastender Faktor für die RTL Group ist die Umsatzentwicklung bei der Produktionstochter Fremantle. Die Tochtergesellschaft, die in den Bereichen Unterhaltung, Drama, Film und Dokumentationen tätig ist, musste in den ersten neun Monaten des Jahres einen Umsatzrückgang von 7,1 Prozent hinnehmen und erzielte einen Erlös von 1,4 Milliarden Euro. Das Inhaltegeschäft von Fremantle entwickelte sich weltweit schwächer als erwartet, was sich ebenfalls negativ auf die Gesamtergebnisse der RTL Group auswirkte.
Laut Unternehmensangaben wird Fremantle derzeit durch die gesamtwirtschaftliche Lage und die veränderten Mediengewohnheiten der Konsumenten ausgebremst. Auch die gestiegenen Programmkosten und Anlaufverluste im Streamingbereich beeinflussen das Ergebnis negativ. Aufgrund dieser Entwicklungen senkte der Konzern die Jahresprognose für 2024, sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn.
Gesenkte Umsatz- und Gewinnprognosen
Ursprünglich hatte die RTL Group für das Jahr 2024 einen Umsatz von 6,6 Milliarden Euro erwartet. Angesichts der schwächeren Geschäftsentwicklung rechnet das Unternehmen nun jedoch nur noch mit einem Jahresumsatz von etwa 6,3 Milliarden Euro. Auch das bereinigte operative Ergebnis (EBITA) wird am unteren Ende der ursprünglich prognostizierten Spanne von 700 bis 800 Millionen Euro erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem RTL noch ein EBITA von 782 Millionen Euro erzielte, bedeutet dies einen voraussichtlichen Rückgang des operativen Gewinns.
Thomas Rabe, Vorstandschef von RTL und Bertelsmann, sprach in diesem Zusammenhang von einem „herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld“, das die finanzielle Performance des Unternehmens in diesem Jahr maßgeblich beeinflusse. Rabe betonte, dass es für den Konzern trotz dieser Widrigkeiten wichtig sei, strategische Investitionen in Wachstumsmärkte wie Streaming fortzuführen.
Wachstum im Streamingbereich: Lichtblick in der Bilanz
Einige positive Nachrichten kommen allerdings aus dem Streaminggeschäft, das sich im Vergleich zum rückläufigen traditionellen TV-Geschäft als Wachstumstreiber erweist. Der Streamingumsatz konnte in den ersten neun Monaten um 40,6 Prozent auf 277 Millionen Euro gesteigert werden. Diese Entwicklung ist auf eine Erhöhung der Abopreise und eine gestiegene Zahl zahlender Abonnenten zurückzuführen. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete der Konzern einen Anstieg um 22,8 Prozent auf 6,5 Millionen Abonnenten und erwartet, die Marke von sieben Millionen bis Ende 2024 zu überschreiten.
Die deutliche Steigerung der Streamingumsätze resultiert aus einer stärkeren Fokussierung auf RTL+, den hauseigenen Streamingdienst, sowie auf attraktive Inhalte und Werbeformate. Thomas Rabe erklärte in diesem Zusammenhang, dass der Streamingdienst „in allen wichtigen Dimensionen“ wachse – von der Zahl der Abonnenten bis zu den Einnahmen aus Werbung und Abonnements. Die strategischen Investitionen in den Ausbau des Streamingangebots haben sich somit bezahlt gemacht und tragen zur Diversifikation des Konzerns bei.
Streaming als zukunftsweisende Investition
Der Wandel des Medienkonsums und die Verschiebung von Werbebudgets ins digitale Umfeld machen das Streaming zu einem zunehmend wichtigen Pfeiler für die RTL Group. Die Ausgaben im Streamingbereich erfordern jedoch weiterhin hohe Investitionen, die kurzfristig auch das operative Ergebnis belasten. In den ersten drei Quartalen des Jahres verbuchte RTL hier höhere Anlaufverluste von insgesamt 200 Millionen Euro, die durch steigende Programmkosten verursacht wurden.
Trotz der gegenwärtigen Herausforderungen bleibt das Unternehmen optimistisch. Die Erwartung, bis Ende des Jahres sieben Millionen zahlende Abonnenten zu erreichen, deutet darauf hin, dass die strategische Ausrichtung auf Streaming langfristig das Potenzial hat, die Erlöse und das operative Ergebnis zu stützen und eine Alternative zum traditionellen TV-Geschäft zu schaffen.