Reisetrends 2025: Deutsche geben trotz Wirtschaftsflaute mehr für Urlaub aus

Trotz globaler und wirtschaftlicher Krisen bleibt die Reiselust der Deutschen auf einem hohen Niveau. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 74 Prozent der Befragten im Jahr 2025 eine oder mehrere Reisen planen. Besonders gefragt sind Aufenthalte von rund einer Woche, wobei Städtetrips, Ferienwohnungen und Pauschalreisen zu den bevorzugten Reiseformen gehören. Die meisten zieht es innerhalb Europas (70 Prozent), gefolgt von Deutschland selbst (58 Prozent). Fernreisen bleiben hingegen eine Nische: Nur zehn Prozent planen eine Reise nach Asien, wobei sich jüngere Reisende stärker für Destinationen in Asien und Nordamerika interessieren.

Budgetplanung: Sparen in anderen Bereichen für den Urlaub

Die finanziellen Prioritäten verschieben sich: Mehr als ein Drittel der Befragten gibt an, in anderen Lebensbereichen zu sparen, um sich den Wunsch nach einer besonderen Reise erfüllen zu können. Während 54 Prozent ihr Reisebudget auf dem Niveau von 2024 halten, planen 22 Prozent sogar, mehr Geld für ihren Urlaub auszugeben. Vor allem jüngere Reisende zeigen eine hohe Ausgabebereitschaft. Dabei setzen viele auf erlebnisreiche Reisen, die außergewöhnliche Aktivitäten oder besondere Unterkünfte beinhalten, etwa Glamping in der Natur, kulinarische Rundreisen oder themenbezogene Erlebnisse wie Wein- oder Abenteuerreisen. Der Trend geht zudem zu individuelleren Reiseerlebnissen, bei denen abseits klassischer Touristenrouten neue Orte erkundet werden.

Online-Buchungen dominieren den Markt

Die Digitalisierung hat den Reisemarkt grundlegend verändert. 83 Prozent der Reisenden nutzen inzwischen Online-Plattformen, um ihre Reise zu planen und zu buchen. Besonders beliebte Portale sind dabei Check24, Booking.com und Airbnb. Für die Mehrheit der Reisenden sind der Preis, das Reiseziel und ein einfacher Buchungsprozess die wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung. Gleichzeitig gewinnen personalisierte Reiseangebote an Bedeutung. KI-gestützte Reiseplaner und maßgeschneiderte Empfehlungen, basierend auf den individuellen Vorlieben der Nutzer, werden zunehmend genutzt, um den perfekten Urlaub zusammenzustellen. Reiseanbieter investieren verstärkt in Technologien, die es ermöglichen, persönliche Präferenzen in Echtzeit zu analysieren und passende Angebote zu erstellen.

Boomender Inlandstourismus

Der Inlandstourismus erlebt in Deutschland ein starkes Wachstum. Brandenburg verzeichnete im Jahr 2024 die höchsten Tourismuszahlen seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1992. Insgesamt kamen 5,4 Millionen Gäste in das Bundesland, die gemeinsam 14,4 Millionen Übernachtungen generierten. Besonders beliebt war der Spreewald mit 2,2 Millionen Übernachtungen, dicht gefolgt vom Seenland Oder-Spree. Auch das Dahme-Seenland konnte ein Wachstum von mehr als 34 Prozent verbuchen.

Camping und naturnahe Reiseangebote werden zunehmend beliebter. In Regionen wie dem Lausitzer Seenland bleibt die Aufenthaltsdauer der Gäste überdurchschnittlich hoch. Die Tourismusbranche setzt zudem auf innovative Konzepte: In Lichterfeld entsteht derzeit eine Ferienwohnung in einem ausrangierten Windrad, was den Trend zum nachhaltigen Tourismus weiter unterstreicht. Hinzu kommen neue Entwicklungen im Bereich sanfter Tourismus und Slow Travel. Viele Reisende bevorzugen mittlerweile entschleunigte Reiseerlebnisse, bei denen nachhaltige Verkehrsmittel, regionale Kulinarik und kulturelle Erlebnisse im Vordergrund stehen.

Frühbucher profitieren: Veränderte Buchungsgewohnheiten

Nicht nur die Wahl der Reiseziele hat sich verändert, sondern auch die Art der Buchung. „Früh buchen ist das neue Last-Minute“ lautet das Motto vieler Reisender. Immer mehr Menschen sichern sich ihren Sommerurlaub bereits Monate im Voraus. Dies zeigt sich insbesondere bei Kurzreisen: Aufenthalte mit drei Übernachtungen sind inzwischen gefragter als Reisen mit zwei Übernachtungen.

Wellness- und Aktivurlaube, etwa an der polnischen Ostsee oder im Harz, gewinnen ebenfalls an Beliebtheit. Laut aktuellen Daten sind die durchschnittlichen Ausgaben pro Buchung um sieben bis acht Prozent gestiegen, was die Bereitschaft unterstreicht, für qualitativ hochwertige Erlebnisse mehr Geld auszugeben. Dies spiegelt sich auch im Aufkommen von Luxuscamping, hochwertigen Boutique-Hotels und nachhaltigen Unterkünften wider, die verstärkt nachgefragt werden. Flexibilität bleibt ein wichtiger Faktor: Trotz des Trends zur Frühbuchung legen viele Reisende Wert auf flexible Stornierungsoptionen und Versicherungen gegen unerwartete Ereignisse.

Albanien als aufstrebendes Reiseziel

Ein überraschender Gewinner im Tourismusjahr 2025 ist Albanien. Als Gastland der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) rückt das Land verstärkt in den Fokus der Reisenden. Mit einer Wachstumsrate von 36 Prozent verzeichnet Albanien die höchsten Zuwächse unter den Mittelmeerdestinationen. Viele Deutsche interessieren sich zunehmend für das südosteuropäische Land, auch wenn das Umsatzniveau im Vergleich zu etablierten Reisezielen wie Spanien oder Griechenland noch gering ausfällt.

Das Interesse an Albanien lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen: Die unberührte Natur, die atemberaubenden Küsten und die gastfreundliche Kultur machen das Land zu einer attraktiven Alternative für Reisende, die nach authentischen Erlebnissen suchen. Zudem sind die Preise im Vergleich zu anderen Mittelmeerzielen moderat, was das Land besonders für kostenbewusste Reisende interessant macht. Auch die Infrastruktur für den Tourismus verbessert sich stetig – neue Hotels, nachhaltige Resorts und modernisierte Verkehrswege machen es einfacher, das Land zu erkunden.

Die Zahlen zeigen, dass der Reisebedarf der Deutschen ungebrochen hoch ist. Die Reisestrategien haben sich allerdings verändert: Frühzeitige Buchungen nehmen zu, naturnahe und nachhaltige Reiseformen gewinnen an Bedeutung, und selbst in unsicheren Zeiten sind viele Menschen bereit, für unvergessliche Erlebnisse mehr Geld auszugeben. Der Reisemarkt zeigt sich somit anpassungsfähig und resilient, während neue Destinationen wie Albanien die Tourismuslandschaft bereichern. Darüber hinaus zeichnet sich eine wachsende Nachfrage nach individuellen, maßgeschneiderten Reiseerlebnissen ab.

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