Haupt- und Abgasuntersuchung in Deutschland: TÜV will jährliche Untersuchung

Die regelmäßige Haupt- und Abgasuntersuchung (HU und AU) ist für alle Fahrzeuge in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Diese Prüfungen dienen der Sicherheit im Straßenverkehr und gewährleisten, dass Fahrzeuge in einem verkehrstauglichen Zustand bleiben. Besonders mit Blick auf die steigenden Fahrzeugalter und die anhaltende Diskussion um eine mögliche jährliche Prüfung, stellt sich die Frage: Was kostet die HU und AU 2025 und welche Änderungen stehen bevor?

Was ist die HU und AU und warum sind sie notwendig?

Die HU steht für die Hauptuntersuchung, bei der technische Mängel an Fahrzeugen überprüft werden. Ziel ist es, sicherzustellen, dass Autos den gesetzlichen Sicherheitsanforderungen entsprechen und im Straßenverkehr keine Gefährdung darstellen. Bei der AU wird zusätzlich die Umweltverträglichkeit geprüft, indem die Abgaswerte des Fahrzeugs kontrolliert werden. Für beide Prüfungen gibt es feste gesetzliche Intervalle, wobei Neuwagen nach drei Jahren erstmals und danach alle zwei Jahre zur HU müssen.

Für ältere Fahrzeuge sind die Vorschriften ebenfalls klar geregelt: Sie müssen im Normalfall alle zwei Jahre zur Untersuchung. Wer die Prüfungen versäumt oder überschreitet, muss mit Bußgeldern rechnen.

Der Einfluss des Fahrzeugalters auf die HU

Die alternde Fahrzeugflotte in Deutschland sorgt zunehmend für Diskussionen über die Notwendigkeit häufiger Prüfungen. Der TÜV fordert, dass Autos, die älter als zehn Jahre sind, künftig jährlich zur HU müssen. Dies soll die Verkehrssicherheit erhöhen, da die Mängelquote bei älteren Fahrzeugen, insbesondere bei unregelmäßiger Wartung, steigt. Jürgen Wolz, Geschäftsführer des TÜV Süd, erklärte in einem Interview, dass die Mängelquote bei Fahrzeugen, die mehr als zehn Jahre alt sind, signifikant höher sei. Insbesondere, wenn diese Autos nicht regelmäßig gewartet werden.

Diese Forderung stößt jedoch auf Widerstand. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) und der ADAC kritisieren, dass es sich hierbei weniger um eine Maßnahme zur Verbesserung der Verkehrssicherheit handelt, sondern vielmehr um ein lukratives Geschäft für die Prüfgesellschaften wie TÜV und Dekra. Ein solches Modell würde die Autofahrer in Deutschland zusätzlich belasten und den Prüforganisationen jährlich mehrere Milliarden Euro einbringen. Der AvD mutmaßt, dass TÜV und Co. durch eine solche Regelung jährliche Einnahmen von rund drei Milliarden Euro generieren könnten.

Gebühren und Unterschiede zwischen den Prüfgesellschaften

Die Gebühren für die HU und AU unterscheiden sich je nach Fahrzeugtyp und Prüfgesellschaft. Die gängigen Prüfgesellschaften in Deutschland sind der TÜV, die Dekra und die GTÜ. Auch Werkstätten bieten diese Prüfungen an, allerdings nicht selbst, sondern durch zugelassene Prüfer. Der Preis für eine Hauptuntersuchung mit Abgasuntersuchung variiert je nach Fahrzeuggröße, Region und Prüforganisation. Für Pkw liegt die Gebühr 2025 zwischen 143 Euro und 163,6 Euro, abhängig von Fahrzeugtyp und Prüforganisation.

Die Unterschiede bei den Gebühren zwischen den einzelnen Bundesländern sind nur geringfügig, sodass sich längere Fahrten zu einem günstigeren Prüfstandort in der Regel nicht lohnen.

Mängelquote und regionale Unterschiede

Die steigende Mängelquote zeigt sich besonders in Regionen wie Brandenburg. Hier fiel laut einem TÜV-Report im Jahr 2023 etwa jedes vierte Fahrzeug bei der HU durch, hauptsächlich aufgrund erheblicher technischer Mängel. Im Gegensatz dazu lag die Mängelquote im benachbarten Berlin bei rund 20,6 Prozent. Der Trend zu höheren Mängelquoten hängt oft mit dem Alter der Fahrzeuge zusammen. Die Fahrzeuge in Brandenburg waren im Schnitt älter und wiesen mehr Defizite auf.

Die Prüfung von über 10 Millionen Fahrzeugen in Deutschland zeigt, dass die Fahrzeughalter zunehmend mit höheren Reparaturkosten und häufiger mit durchgefallenen HU-Prüfungen rechnen müssen. Dies stellt nicht nur eine Herausforderung für die Autofahrer dar, sondern auch für die Prüforganisationen und den gesamten Sektor.

Die Diskussion über die Einführung einer jährlichen HU für Fahrzeuge über zehn Jahre bleibt ein heißes Thema. Die steigende Zahl älterer Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen könnte langfristig zu einer Erhöhung der Prüfgebühren und möglicherweise zu einer stärkeren Belastung der Fahrzeughalter führen.

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