Getrübte Stimmung im Einzelhandel: Omnichannel als Schlüssel zum Erfolg
In den letzten Jahren hat sich das Einkaufsverhalten der Verbraucher stark verändert. Während der traditionelle Einkaufsbummel früher ein fester Bestandteil des Wochenplans war, verlieren heute immer mehr Menschen die Lust daran, in Innenstädten zu shoppen. Doch während viele Einzelhändler unter dieser Entwicklung leiden, gibt es eine bemerkenswerte Ausnahme: Unternehmen, die auf Omnichannel-Strategien setzen, verzeichnen großen Erfolg. Diese Händler verstehen es, die Vorzüge des stationären Handels mit den Annehmlichkeiten des Online-Shoppings zu kombinieren. Ein prominentes Beispiel für eine solche erfolgreiche Strategie ist die Ceconomy AG unter der Führung von Dr. Karsten Wildberger.
Die schwindende Attraktivität des stationären Handels
Der stationäre Einzelhandel hat seit einigen Jahren mit diversen Problemen zu kämpfen: Fachkräftemangel, Insolvenzen und leerstehende Ladenlokale sind nur einige der Herausforderungen. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Handelsverbandes Deutschland (HDE) zeigt, dass vor allem kleine und mittelgroße Städte für Verbraucher noch attraktiv sind. In Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern schätzen die Menschen die kurzen Fußwege, eine entspannte Atmosphäre und das vielfältige Angebot an Geschäften und Gastronomie.
Doch trotz dieser positiven Aspekte bleibt die allgemeine Kauflaune der Deutschen schlecht. Eine Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH zeigt, dass die Lust am Einkaufsbummel weiter abnimmt. Im Jahr 2024 gaben nur 42 Prozent der Befragten an, beim Bummeln häufig etwas zu kaufen – ein Rückgang gegenüber 46 Prozent im Vorjahr. Ein Drittel der Verbraucher würde gerne mehr in Innenstädten einkaufen, findet es aber langweilig, weil vielerorts die gleichen Anbieter dominieren. Besonders für Besserverdiener mangelt es an Abwechslung und Individualität.
Omnichannel als Erfolgsstrategie
Während der stationäre Einzelhandel zunehmend an Relevanz verliert, gibt es Unternehmen, die durch ihre Omnichannel-Strategien profitabel bleiben und sogar wachsen. Omnichannel bedeutet, dass Unternehmen ihren Kunden sowohl stationär als auch online ein nahtloses Einkaufserlebnis bieten. Dies umfasst unter anderem die Möglichkeit, Produkte online zu bestellen und im Geschäft abzuholen (Click & Collect), oder Produkte, die im Laden nicht vorrätig sind, direkt nach Hause liefern zu lassen.
Die Ceconomy AG – die Muttergesellschaft von MediaMarkt und Saturn – hat diese Strategie erfolgreich umgesetzt. Unter der Leitung von CEO Karsten Wildberger konnte das Unternehmen trotz der schwierigen Marktlage seine Position im Handel stärken. MediaMarkt und Saturn bieten nicht nur ein breites Sortiment in ihren Filialen an, sondern haben auch ihre Online-Präsenz erheblich ausgebaut. Durch die Integration digitaler und stationärer Kanäle können Kunden flexibel entscheiden, wie und wo sie einkaufen möchten – ein entscheidender Vorteil gegenüber rein stationären oder reinen Online-Händlern.
Die Vorteile des Omnichannel-Ansatzes
Der Erfolg von Unternehmen wie der Ceconomy AG zeigt, dass Verbraucher weiterhin die Vorteile des stationären Handels schätzen, wenn dieser durch digitale Services ergänzt wird. Studien des IFH und anderer Forschungsinstitute haben wiederholt gezeigt, dass Konsumenten den direkten Kontakt zu Produkten bevorzugen. Sie wollen Kleidung anprobieren, bevor sie sie kaufen, und sicherstellen, dass Elektronikprodukte ihren Erwartungen entsprechen. Omnichannel bietet ihnen die Flexibilität, online zu recherchieren, und gleichzeitig die Möglichkeit, Produkte direkt im Geschäft zu erleben.
Darüber hinaus bieten Omnichannel-Strategien auch den Vorteil der Bequemlichkeit. Verbraucher, die wenig Zeit haben, können sich online über das Sortiment informieren, Preise vergleichen und Verfügbarkeiten prüfen, bevor sie den Weg ins Geschäft auf sich nehmen. Durch Click & Collect können sie ihre Bestellungen unkompliziert abholen, ohne lange nach dem gewünschten Produkt suchen zu müssen.
Die Herausforderungen des Einzelhandels
Trotz des Erfolgs von Omnichannel-Strategien bleibt die Lage für viele Einzelhändler schwierig. Der stationäre Handel leidet unter der Kaufzurückhaltung der Konsumenten. Die Verbraucher achten weiterhin stark auf Preise und Angebote, was auch im Jahr 2024 zu stagnierenden Umsätzen führt. Das Handelsforschungsinstitut IFH prognostiziert für das laufende Jahr lediglich ein inflationsbereinigtes Umsatzplus von einem Prozent. Besonders stark betroffen sind der Möbel-, Schuh- und Elektronikhandel.
In vielen Städten gibt es zudem eine zunehmende Zahl von Leerständen. Das EHI Handelsforschungsinstitut berichtet, dass in 30 Prozent der Städte und Gemeinden in Deutschland die Leerstandsquote in den Fußgängerzonen bei über zehn Prozent liegt.
Omnichannel als Chance für den Handel
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen gibt es Grund zur Hoffnung. Unternehmen, die sich flexibel auf die Bedürfnisse ihrer Kunden einstellen und eine Omnichannel-Strategie umsetzen, haben weiterhin gute Chancen, erfolgreich zu bleiben. Die Ceconomy AG und andere Vorreiter im Handel zeigen, dass eine Kombination aus stationärem und digitalem Angebot das Erfolgsrezept der Zukunft sein kann. Während viele traditionelle Filialisten wie Galeria oder Esprit in die Insolvenz gehen mussten, können Unternehmen, die Omnichannel erfolgreich umsetzen, sich gegenüber der Konkurrenz behaupten.