Edeka und Payback: Supermarkt-Kooperation bringt zwei Millionen neue Kunden

Während Rewe sich von Payback verabschiedete und ein eigenes Bonusmodell in der Rewe-Bonus-App etablierte, schloss sich Edeka dem bekannten Punktesystem an. Diese strategische Partnerschaft brachte Payback zwei Millionen neue Nutzer und erhöhte die Gesamtzahl der aktiven Kunden auf 33 Millionen. Damit sammelt mittlerweile etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung über 16 Jahren Punkte über dieses System.

Die Einführung des Payback-Programms bei Edeka verlief jedoch nicht ohne Hindernisse. Viele Kunden stehen der Umstellung mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einige begrüßen die Möglichkeit, nun auch bei Edeka Treuepunkte sammeln zu können, während andere sich durch die wiederholte Nachfrage an der Kasse genervt fühlen. Insbesondere sorgt die Uneinheitlichkeit innerhalb der Edeka-Gruppe für Unmut, da nicht alle Filialen das Payback-System eingeführt haben. Viele eigenständige Edeka-Kaufleute lehnen die Kooperation aufgrund finanzieller Erwägungen ab und beteiligen sich nicht am Programm.

Auf Social-Media-Plattformen und in Kundenforen wird die Diskussion rege geführt. Während einige Konsumenten das Bonusprogramm loben, sehen andere es als unnötige Ablenkung. Kritische Stimmen fordern stattdessen direkte Preisnachlässe anstelle von Punktesystemen.

Paybacks Strategie: Expansion durch neue Partnerschaften

Für Payback bedeutet der Einstieg von Edeka eine deutliche Stärkung seiner Marktposition. Die Supermarktkette bringt nicht nur neue Kunden in das Programm, sondern erweitert auch das Netz der teilnehmenden Unternehmen erheblich. Laut Payback-Geschäftsführer Bernhard Brugger stellt die Kooperation mit Edeka und deren Tochterunternehmen Netto einen „Game Changer“ dar, da diese im deutschen Markt eine größere Rolle spielen als die zuvor am Programm beteiligten Rewe und Penny.

Doch damit nicht genug: Die nächste große Expansion steht bereits bevor. Die Sparkassen werden voraussichtlich noch in diesem Jahr als Partner hinzukommen. Kunden sollen künftig automatisch Payback-Punkte sammeln können, wenn sie mit ihrer Sparkassenkarte bezahlen. Dies könnte die Reichweite des Bonusprogramms weiter steigern, da im ersten Halbjahr 2024 über 47 Millionen Sparkassenkarten im Umlauf waren. Zudem plant Payback, die „S-Vorteilswelt“ der Sparkassen in das eigene System zu integrieren, um den lokalen Handel stärker einzubinden.

Das Payback Geschäftsmodell

Seit der Gründung im Jahr 2000 hat sich Payback zu einer dominierenden Kraft im Bereich der Kundenbindungsprogramme entwickelt. Als Tochtergesellschaft des US-Kreditkartenanbieters American Express arbeitet das Unternehmen mit rund 700 Partnerfirmen zusammen. 2024 erwirtschaftete Payback durch das System einen „gepunkteten Umsatz“ von 39 Milliarden Euro.

Der Erfolg von Payback beruht nicht nur auf der Kundenbindung, sondern auch auf einem lukrativen Geschäftsmodell. Zum einen zahlen Partnerunternehmen eine Gebühr für die Teilnahme am Programm, um Kunden durch das Punktesystem an sich zu binden. Zum anderen erzielt Payback Einnahmen durch die Vermarktung der gesammelten Kundendaten. Durch die Analyse des Kaufverhaltens kann das Unternehmen gezielt personalisierte Werbung platzieren und diese wiederum an Werbekunden verkaufen.

Neben der Expansion in neue Bereiche zeigt sich, dass Payback auch wirtschaftliche Trends widerspiegelt. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit legen Verbraucher verstärkt Wert auf Rabatte und sparen bei größeren Anschaffungen wie Möbeln oder Mode. Gleichzeitig gibt es weiterhin Konsumbereiche, in denen Kunden nicht zurückhaltender werden. Genussmittel wie edle Weine oder Erlebnisse wie Reisen und Konzerte bleiben trotz erhöhter Sparsamkeit gefragt.

Welche Rolle spielt Payback langfristig?

Mit der Erweiterung um Edeka und Netto sowie der bevorstehenden Integration der Sparkassen festigt Payback seine Position als führendes Bonusprogramm in Deutschland. Die Strategie des Unternehmens basiert darauf, durch strategische Partnerschaften neue Kundengruppen zu gewinnen und die Nutzung des Systems möglichst nahtlos in den Alltag der Verbraucher zu integrieren.

Die steigende Digitalisierung des Einzelhandels könnte Payback in Zukunft weitere Möglichkeiten bieten. Beispielsweise könnte das Unternehmen in den Bereich mobiler Bezahlmethoden expandieren oder seine Analysen zur Kaufprognose weiter verfeinern. Gleichzeitig wird es entscheidend sein, wie Verbraucher langfristig auf datengetriebene Kundenbindungsprogramme reagieren. Datenschutz und Transparenz könnten für die Akzeptanz solcher Programme eine immer größere Rolle spielen.

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