Dr. Karsten Wildberger setzt bei MediaMarkt und Saturn auf Innovation und Kundenerlebnisse

Trotz der aktuellen Herausforderungen, vor denen die deutsche Wirtschaft steht, zeigt sich Dr. Karsten Wildberger, der CEO und Vorstandsvorsitzender der CECONOMY AG und MediaMarktSaturn, optimistisch. Während andere Einzelhandelsketten wie Galeria und Esprit mit Insolvenzen und Filialschließungen kämpfen, setzen MediaMarkt und Saturn weiterhin auf Innovation und Anpassung an die Bedürfnisse ihrer Kunden. Wildberger sieht die Zukunft der Elektronikhändler nicht nur gesichert, sondern betont auch das Potenzial für weiteres Wachstum – sowohl in Innenstädten als auch online.

Zukunft des Einzelhandels in deutschen Innenstädten

Dr. Karsten Wildberger ist überzeugt, dass Innenstädte in Deutschland nach wie vor eine wichtige Rolle spielen werden, vorausgesetzt, der Einzelhandel entwickelt sich mit den Bedürfnissen der Kunden weiter. Am Berliner Alexanderplatz, einem zentralen Ort des städtischen Lebens, betreibt MediaMarkt eine „Technik-Erlebniswelt“ im Shoppingcenter Alexa, das kürzlich renoviert wurde und nun 25 Prozent mehr Besucher verzeichnet. Auch der Saturn am Alexanderplatz zeigt positive Entwicklungen, ergänzt durch den Xperion-Gaming-Store, der 2.000 Quadratmeter für technikbegeisterte Kunden bietet.

Wildberger sieht in technologischen Neuerungen eine Chance, die Attraktivität von Innenstädten weiter zu steigern. Ein Beispiel, das er nennt, ist die Idee eines großen 3D-Screens, der in anderen Ländern bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Solche Innovationen könnten auch deutsche Städte beleben und für mehr Besucher sorgen.

Starke Marken und Effizienz durch Synergien

MediaMarkt und Saturn sind seit 1990 Teil desselben Konzerns, doch die beiden Marken bleiben unabhängig voneinander bestehen. Grund dafür ist, dass beide Marken individuelle Stärken und treue Kundschaften haben. Die Markenvielfalt ermöglicht es dem Konzern, verschiedene Zielgruppen anzusprechen, während im Hintergrund viele Prozesse zusammengelegt werden, um effizienter zu arbeiten. So werden etwa Werbekampagnen für beide Marken gemeinsam organisiert, was sich positiv auf Lagerbestände und Verfügbarkeit auswirkt.

Innovation und Erlebnisse im stationären Handel

Ein Schlüssel zur Zukunftssicherung des stationären Handels liegt laut Wildberger in der Schaffung von Erlebnissen für die Kunden. Mit dem jüngst eröffneten, 15.000 Quadratmeter großen Mediamarkt-Store in Hamburg verfolgt der Konzern genau diesen Ansatz. Das Technikzentrum bietet nicht nur Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch Platz für 50 Boutiquen von Partnermarken und eine große Gaming-Fläche. Besonders das Feedback der Kunden und Partner zeigt hier, dass Innovation im Handel nach wie vor funktioniert.

Beratung bleibt ein essenzieller Bestandteil des Einkaufserlebnisses in den Märkten von MediaMarkt und Saturn. Dr. Karsten Wildberger sieht dies als einen der größten Vorteile des stationären Handels gegenüber dem reinen Onlinegeschäft. Dabei spielen auch sogenannte Promoter, die für bestimmte Marken arbeiten, eine Rolle. Obwohl diese Promoter spezialisiert sind, wird darauf geachtet, dass sie als Teil des gesamten Teams agieren und das Ziel verfolgen, den Kunden bestmöglich zu beraten. Zufriedene Kunden seien schließlich der Schlüssel zum langfristigen Erfolg.

Vielfalt der Formate: Von Großmärkten bis zu Smart-Formaten

Während MediaMarkt in der Vergangenheit hauptsächlich auf große Märkte mit 2.500 bis 3.000 Quadratmetern setzte, diversifiziert der Konzern heute seine Formate. Neben den herkömmlichen Märkten gibt es mittlerweile auch kleinere Smart-Formate mit etwa 600 Quadratmetern. Diese werden beispielsweise an den ehemaligen Standorten der übernommenen Gravis-Filialen umgesetzt. Durch diese Flexibilität kann MediaMarkt die Präsenz beim Kunden erhöhen und für jeden Standort das passende Format anbieten. Ein solches Smart-Format wurde bereits erfolgreich in anderen Ländern getestet, wobei das Sortiment gezielt auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe zugeschnitten wird.

Wachstum im Onlinegeschäft

Das Onlinegeschäft von MediaMarkt und Saturn hat in den vergangenen Jahren einen erheblichen Aufschwung erlebt. Während der Konzern vor der Pandemie etwa 12 Prozent seines Umsatzes online erwirtschaftete, sind es heute rund 25 Prozent. Dr. Karsten Wildberger sieht hier weiteres Potenzial und strebt einen Onlineanteil von 30 Prozent an. Dabei setzt das Unternehmen auf eine enge Verzahnung von Online- und Offlineangeboten. So können Kunden beispielsweise Produkte online bestellen und innerhalb von 30 Minuten in einer Filiale abholen oder sich diese innerhalb von 90 Minuten nach Hause liefern lassen.

Nachhaltigkeit und Reparatur als Wachstumsfelder

Das Thema Nachhaltigkeit spielt für MediaMarktSaturn eine zunehmend wichtige Rolle. Mit dem wachsenden Markt für gebrauchte Produkte will der Konzern sein Reparaturgeschäft weiter ausbauen. Bereits heute bietet MediaMarkt an den sogenannten Smart-Bars Sofortreparaturen für Geräte wie Smartphones an. Dr. Karsten Wildberger betont, dass Kunden, die reparierbare Produkte kaufen, auch ein Recht auf eine entsprechende Reparatur haben. Dies sieht er nicht nur als Verpflichtung, sondern auch als Geschäftsmöglichkeit.

In Tübingen hat MediaMarkt einen Markt eröffnet, der ausschließlich aufbereitete Geräte anbietet. Dies sei ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft. Kunden sollen sowohl online als auch im stationären Handel die Möglichkeit haben, gebrauchte Produkte zu erwerben. Darüber hinaus nimmt der Konzern alte Geräte in Zahlung und fördert so einen nachhaltigeren Konsum.

Elektromobilität und Zukunftstechnologien

Ein weiteres Zukunftsthema ist für Dr. Karsten Wildberger die Elektromobilität. In anderen Ländern wie Spanien und Italien werden bereits Elektroautos in den Märkten von MediaMarktSaturn verkauft. Auch in Deutschland sieht er Potenzial für ähnliche Projekte, doch bisher sei noch kein deutsches Unternehmen an den Konzern herangetreten. Dennoch könnte dies in Zukunft ein spannendes Feld werden, das MediaMarktSaturn weiter erschließen könnte.

In der nahen Zukunft erwartet Dr. Karsten Wildberger, dass künstliche Intelligenz (KI) eine größere Rolle im Konsumverhalten spielen wird. Bereits heute gibt es zahlreiche Produkte mit KI-gestützten Funktionen, die beispielsweise in Smartphones oder Haushaltsgeräten Energie sparen helfen. Gleichzeitig gäbe es aber auch weiterhin Platz für traditionelle Produkte wie Vinyl-Schallplatten, die in den Märkten von MediaMarkt eine Renaissance erleben.